Von: luk
Bozen – Das gegenüber der Staatsanwaltschaft getätigte Eingeständnis zur Schuld von Benno Neumair (30) soll auch widersprüchlich sein. Die TV-Sendung “Quarto Grado” hat wie berichtet Auszüge aus dem Geständnis thematisiert. Darin schildert Benno, was sich am Nachmittag des 4. Jänner ereignet hat.
Den Staatsanwälten gegenüber erklärte Benno Neumair, dass es zu einem Streit mit seinem Vater gekommen sei, schreibt Alto Adige online. Es ging darin um seinen Beitrag zum Haushalt, wer den Hund der Oma ausführt und um Geld. Nachdem Peter Neumair in sein Zimmer gekommen war, um ihn neuerlich zur Rede zu stellen, soll dass Fass dann – immer laut den Schilderungen des 30-Jährigen – übergelaufen sein.
„Ich habe ihn zum Schweigen gebracht. Ich habe nach dem nächstbesten Kletterseil gegriffen von dort, wo ich meine Fitnessgeräte aufbewahre. Wir waren im Flur, wir sind beide zu Boden gestürzt. Ich weiß nicht mehr, ob ich ihn von vorne oder von hinten erdrosselt habe. Ich erinnere mich nur daran, dass ich fest zugezogen habe“, erklärte der 30-Jährige. Doch die Tragödie war damit noch nicht vorbei.
Nach dem Mord am Vater – so erinnert sich Benno – habe ihn das Klicken und Drehen des Schlüssels im Türschloss aufgeschreckt. Er habe sich zur Wohnungstür begeben, seine Mutter sei eingetreten und ohne sie zu grüßen habe er ihr mit dem Kletterseil das Gleiche angetan wie schon zuvor dem Vater.
Ab diesem Punkt scheinen die Aussagen von Benno Neumair für die Ermittler widersprüchlich und unklar zu sein, heißt es in dem Bericht. Er könne sich nicht mehr klar erinnern, wie er seine Mutter ermordet hat, wisse aber noch, wie er die Mobiltelefone seiner Eltern an sich genommen hat. Er sei dann zur Rombrücke gefahren, wo er die Telefone in den Eisack geworfen habe. Doch die Ermittler wissen, dass Benno das Handy seiner Mutter dort abgelegt und zu einem späteren Zeitpunkt in den Fluss geworfen hat.
Nach einem Versuch, bei einem Dealer Haschisch zu kaufen, obwohl er kein Geld bei sich trug, sei er nach Hause zurückgekehrt, so Benno.”Im Eingangsbereich lag der Körper meiner Mutter. Ich bin ins Bad gegangen und habe den Ofen angestellt, um mich aufzuwärmen. Dort waren auch meine Hosen und darin befand sich mein Handy.” Er habe dann das Mobiltelefon seiner Mutter angerufen und sei froh darüber gewesen, dass es klingelte. Das hätte bedeuten können, dass alles nur ein böser Traum war, schildert Benno.
Die Sendung “Quarto Grado” rekonstruiert in ihrem Beitrag die Abläufe und kommt darin zum Schluss, den auch die Ermittler hegen: Benno habe schon seit geraumer Zeit den Plan gehegt, seine Eltern zu ermorden. In diesem Plan habe er auch geschickt seine Bekannte aus Auer sowie weitere Frauen zu benutzen gewusst. Untermauert wird diese Annahme, dass Benno schon am Vormittag des 4. Jänner seiner Freundin in Auer eine Nachricht geschickt hatte, dass er am Abend mit dem Auto seiner Eltern zu ihr kommen werde. Bekanntlich durfte er das Auto sonst nicht benutzen. Auch die zahlreichen Lügen und Handlungen, um die Ermittler auf falsche Fährten zu locken würden dafür sprechen – so etwa das versteckte Handy seiner Mutter am Flussufer in der Nähe der Rombrücke.
Benno Neumair befindet sich derzeit im Bozner Gefängnis in Untersuchungshaft. Er wird der Tötung und des Verbergens von Leichen beschuldigt. Nach der Tat soll Benno Neumair die leblosen Körper seiner Eltern in die Etsch geworfen haben. Anfang Februar konnte der Leichnam seiner Mutter aus dem Fluss geborgen werden. Der Leichnam des Vaters wurde noch nicht gefunden. Ein psychiatrisches Gutachten soll nun klären, ob er zum Tatzeitpunkt zurechnungsfähig war.
Was die Ermittler auch aus den Angaben von Tochter Madé wissen, hatten Laura Perselli und Peter Neumair Angst vor ihrem Sohn. Sie haben in der Nacht in ihr Zimmer eingeschlossen und auch Messer wurden versteckt.