Von: apa
Der Dachverband der medizinisch-therapeutisch-diagnostischen Gesundheitsberufe (MTD-Austria) drängt Tirols schwarz-rote Landesregierung zu “Gehaltsanpassungen nach oben” bei entsprechenden Berufen. Während andere Gesundheitsberufe – etwa Hebammen oder Pfleger – von den geplanten Anpassungen und Reformen profitierten, würden die MTD-Berufe “schlicht ignoriert”, sagte Constance Schlegl, interimistische Präsidentin von MTD-Austria am Dienstag bei einem Online-Pressegespräch.
Das sei in dieser Form “absolut inakzeptabel”, meinte sie und kritisierte zusätzlich scharf, dass “das Land Tirol die MTD-Berufe – zu denen beispielsweise Diätologen, Ergotherapeuten oder Radiologietechnologen zählen – bei den Maßnahmen zur Aufwertung von Gesundheitsberufen im öffentlichen Dienst nicht einmal erwähnt hat”. Auch die Methodik des Gehaltsvergleichs mit Zahlen aus Bayern und Südtirol, der den Maßnahmen voranging, nahm sie ins Visier: “Hier wurden Äpfel mit Birnen verglichen”. “MTD-Berufe in Österreich erfordern eine akademische Ausbildung, in Deutschland etwa nicht”, argumentierte sie.
“Generelle Neubewertung” von MTD-Berufen eingefordert
Es sei daher auch eine “generelle Neubewertung” der MTD-Berufe notwendig, forderte Schlegl von der Tiroler Landesregierung aus ÖVP und SPÖ weiters ein. “Die akademische Qualifikation muss jedenfalls berücksichtigt werden”, so die Präsidentin der Berufsstandesvertretung. Zudem brauche es ein leistungsorientiertes Gehalts- und Zulagensystem und nicht zuletzt die Entwicklung “attraktiver Karrieremodelle, um qualifizierte Fachkräfte in Tirol zu halten”.
Falls die Tiroler Landesregierung nicht einlenke – etwa im Rahmen der Landtagssitzung am Mittwoch – und diese “klaren Forderungen” nicht erfülle, werde man den “Druck erhöhen”, sagte sie. Man wolle im Fall der Fälle “rechtliche Möglichkeiten ausschöpfen”, deutete sie etwaige nächste Schritte an.
Ebenjene konkretisierte schließlich Wolfram Proksch, der als Anwalt MTD-Austria vertritt und berät. “Wir haben es in diesem vorliegenden Fall mit einer unbegründeten Ungleichbehandlung zu tun”, sagte er. Damit in Zusammenhang stehende Landesgesetze und Verordnungen gelte es deshalb unter diesem Gesichtspunkt gegebenenfalls “verfassungsrechtlich zu prüfen”, so Proksch.
Kritik an Reform auch von Zentralbetriebsrats-Vorsitzender der Tirol Kliniken
Die Gehaltsreform des Landes war am Montag auch von Birgit Seidl, Vorsitzende des Zentralbetriebsrates der Tirol Kliniken, in einem Interview mit der “Tiroler Tageszeitung” kritisiert worden. Viele Berufsgruppen seien “leer ausgegangen” sowie Kollegen im “Lohnsystem Alt” erst gar nicht berücksichtigt worden.
Die Gehaltsreform des Landes tritt mit 1. Jänner 2025 in Kraft. Zusätzlich zu den Abschlüssen schüttet das Land bei dem Paket 18,3 Millionen Euro für Gesundheitsberufe im öffentlichen Dienst aus.
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