Daten der Staatspolizei

Gewalt an Frauen: Das Trentino-Südtirol liegt an zweiter Stelle in Italien

Freitag, 14. März 2025 | 17:06 Uhr

Von: mk

Bozen/Trient – Gemeinsam mit der Emilia-Romagna und Ligurien gehört das Trentino-Südtirol mit 14,95 Fällen pro 100.000 Einwohner zu den Regionen in Italien mit der höchsten Rate an Sexualstraftaten gegen Frauen. Zum Vergleich: Der nationale Durchschnitt liegt bei 10,88 Fällen pro 100.000 Einwohner. Dies ist allerdings nur eine Seite der Medaille.

Andererseits gehört das Trentino-Südtirol nämlich mit Molise und Sardinien zu jenen Regionen, in denen die geringste Anzahl von Misshandlungen durch Familienmitglieder und Mitbewohner verzeichnet wird. Die Zahl liegt bei 33,84 gegenüber 46,41 im nationalen Durchschnitt.

Die Daten stammen aus dem Bericht zum Internationalen Frauentag am 8. März, der vom Dienst für Kriminalanalyse erstellt wurde und der das Phänomen geschlechtsspezifischer Gewalt untersucht.

Dass die Zahl Anzeigen hoch ist, muss nicht unbedingt ein schlechtes Zeichen sein. Vielmehr kann die bedeuten, dass sich Frauen in unserer Region rechtzeitig Hilfe holen, bevor etwas Schlimmeres passiert.

Trotzdem gibt es zwischen dem Trentino und Südtirol signifikante Unterschiede, die durchaus auch beunruhigend klingen: Während die Misshandlungen im familiären Kontext im Trentino zwischen 2022 und 2024 von 158 auf 133 Anzeigen zurückgegangen sind, haben sie in Südtirol zugenommen, und zwar von 187 auf 220.

In der Provinz Trient blieben die Sexualstraftaten relativ stabil und sanken von 62 auf 60, während sie einem Höchststand von 66 im Jahr 2023 erreichten. In Südtirol nahmen hingegen auch die Sexualstraftaten zu und stiegen von 87 auf 96.

In Südtirol wurden im vergangenen Jahr 179 Fälle von Stalking registriert, was einem Plus von 72 Prozent in zwei Jahren entspricht. Mit 115 Fällen verzeichnet das Trentino hingegen einen Rückgang von zehn Prozent.

Allerdings hat im Trentino die illegale Verbreitung von sexuell expliziten Bildern oder Videos zugenommen: Die Fällen stiegen von neun im Jahr 2022 auf 24 im Jahr 2024 an. In Südtirol, wo acht Fälle weniger als im Trentino registriert wurden, blieb die Situation mit insgesamt 35 Fällen in den letzten drei Jahren relativ stabil.

Was Verstöße gegen das Annäherungsverbot betrifft, haben sich die Fälle in Südtirol von 36 auf 70 nahezu verdoppelt, während sie im Trentino von 38 auf 53 angestiegen sind.

Bezirk: Bozen

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