Von: luk
Bozen – Ein Lehrer der Bozner Oberschule „Cesare Battisti“ wurde auf offenem Schulflur mit einem spitzen Werkzeug bedroht. Zwei Schüler wurden für 14 Tage suspendiert. Der Vorfall zeigt: Die Gewalt an Schulen nimmt zu.
Es geschah in der Pause zwischen zwei Unterrichtsstunden – eine Zeit, in der viele Schüler ihre letzten Hausaufgaben ergänzen oder sich noch schnell auf eine Prüfung vorbereiten. Doch zwei Jugendliche hatten an jenem Vormittag anderes im Sinn: Statt in ihre Klasse zurückzukehren, lachten und scherzten sie lautstark im Flur, selbst als der Unterricht bereits begonnen hatte.
Ein Lehrer einer anderen Klasse forderte die beiden auf, leiser zu sein und umgehend in den Unterricht zurückzukehren. Doch anstatt der Anweisung Folge zu leisten, eskalierte die Situation. Die Schüler begannen, den Lehrer zu beleidigen und mit Drohungen zu überschütten. Plötzlich zog einer von ihnen ein spitzes Werkzeug – eine Ahle – aus seiner Tasche und hielt es dem Lehrer bedrohlich nah vors Gesicht.
Geistesgegenwart des Lehrers verhindert Schlimmeres
Der Pädagoge blieb ruhig und versuchte, die Situation zu entschärfen. Nach einigen Minuten legte der Schüler die Ahle schließlich wieder weg – möglicherweise, weil ihm bewusst wurde, wie weit er gegangen war. Inzwischen hatten sich zahlreiche andere Schüler aus ihren Klassenräumen in den Flur begeben, um das Geschehen mitzuverfolgen.
Schulleiter Marco Fontana veranlasste umgehend Maßnahmen gegen die beiden Jugendlichen, die bereits in der Vergangenheit durch Fehlverhalten aufgefallen waren. „Es war ein schwerwiegender Vorfall, den wir sofort aufgearbeitet haben“, erklärte Fontana der Zeitung Alto Adige. Die Schule unterstreicht, dass die Schüler das Werkzeug von zu Hause mitgebracht hatten und es sich nicht um einen Gegenstand aus dem Schulbetrieb handelte.
Zu dem Vorfall kam es bereits im Dezember. Die Meldung bei den Carabinieri erfolgte aber erst vor wenigen Tagen.
Strafe mit sozialem Engagement verbunden
Nach einem Krisengespräch mit den betroffenen Schülern und deren Eltern entschied die Schule, die beiden für zwei Wochen zu suspendieren. Doch anstatt sie einfach nach Hause zu schicken, wurden sie in einem Jugendzentrum eingesetzt, wo sie gemeinnützige Arbeit verrichten müssen. „Das Engagement im Freiwilligendienst zeigt bereits Wirkung“, so Fontana. Ähnliche Maßnahmen hatte die Schule bereits im Vorjahr erfolgreich angewandt.
Gewalt an Schulen nimmt zu
Der Vorfall reiht sich in eine Serie von gewalttätigen Auseinandersetzungen an Südtirols Schulen ein. Erst im Oktober wurden drei Schüler der Berufsschule „Luigi Einaudi“ nach einer Schlägerei für eine Woche suspendiert. Auch am Meraner „School Village“ kam es zu mehreren Prügeleien, ebenso vor der „Battisti-Oberschule. Selbst bei Maturabällen in Brixen kam es zuletzt zu Spannungen.
Als Reaktion auf die zunehmenden Zwischenfälle intensiviert die Polizei ihre Präsenz an den Schulen. Besonders während der Stoßzeiten – zwischen 7.30 und 8.00 Uhr sowie beim Schulschluss zwischen 12.30 und 13.30 Uhr – sind verstärkte Kontrollen vorgesehen, um für mehr Sicherheit zu sorgen.
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