Von: luk
Bozen – Die Häufigkeit der Gewalt gegen Frauen in Südtirol ist ähnlich hoch wie im letzten Jahr.
Die Gewalttätigkeiten, die fast immer im familiären Umfeld stattfinden, gehen weder zurück noch ändern sich ihre Merkmale: Die Opfer sind häufig zwischen 30 und 49 Jahre alt (58 Prozent), der Täter ist zumeist der aktuelle (64 Prozent) oder ehemalige (20 Prozent) Partner und die Gewalt zeigt sich vor allem als psychologische und/oder körperliche Gewalt.
Gebhard: „Es braucht mehr als nur einen Gedenktag im Jahr“
Seit dem Jahr 1999 ist der 25. November der offizielle Internationale Gedenktag gegen Gewalt an Frauen der Vereinten Nationen. „Zwanzig Jahre nach der UN-Resolution kämpfen wir mehr denn je gegen Gewalt und Ausbeutung: körperliche und sexuelle Gewalt, seelische und finanzielle Nötigung, Frauenhandel und Frauenmord, Mobbing und Stalking“, erinnert die SVP-Landesfrauenreferentin Renate Gebhard anlässlich des diesjährigen Gedenktages. Als Kammerabgeordnete hat Gebhard unlängst einen Beschlussantrag ihrer Kollegin Lucia Annibali unterstützt, der auf Sensibilisierung, Bildung, und Opferschutz setzt.
Der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen geht auf die Regimegegnerinnen Patria, Minerva, und Maria Teresa Mirabal zurück, die im Jahr 1960 in der Dominikanischen Republik verschleppt und ermordet wurden. Bei einem Treffen lateinamerikanischer und karibischer Feministinnen im Jahr 1981 ist der Todestag der drei Schwestern als Tag für die Opfer von Gewalt an Frauen ausgerufen worden, 1999 folgte die offizielle Einführung des Gedenktages durch die Vereinten Nationen. „Die anlässlich dieses Tages veröffentlichten Statistiken zeigen einmal mehr: ein Gedenktag im Jahr reicht nicht aus, um die Menschen für dieses Thema zu sensibilisieren“, erklärt die SVP-Landesfrauenreferentin Renate Gebhard. „Um einen Wandel herbeizuführen, müssen wir dort ansetzen, wo die Gesellschaft von morgen heranwächst: in der Schule“, appelliert Gebhard an Bildungseinrichtungen, „denn Frauenrechte sind Menschenrechte.“
„Gewalt an Frauen passiert jeden Tag“
Alexandra Rifesser, Rita Pissarotti, Nicoleta Caciula und Monika Gruber: das sind die Südtiroler Opfer von Gewalt an Frauen im vergangenen Jahr 2018. „Gewalt an Frauen passiert jeden Tag“, rückt Renate Gebhard jene Frauen in den Mittelpunkt, die abseits der öffentlichkeitswirksamen Fälle tagtäglich Opfer ihrer Ehemänner, Partner und Ex-Freunde – seltener Unbekannte – werden. Aus einer Eures-Studie zu den Mordfällen innerhalb der Familie geht hervor, dass im Jahr 2018 fast 50 Prozent der vorsätzlichen Morde in Italien innerhalb des familiären Umfeldes geschehen sind, so viele wie noch nie zuvor. 67 Prozent davon sind weibliche Opfer. „Gewalt an Frauen geht uns daher alle an“, verweist die SVP-Landesfrauenreferentin auf die Herausforderung an die Gesellschaft – auch in Südtirol, „denn die Dunkelziffer jener Frauen, die stillschweigend leiden und es nicht schaffen, aus der Gewaltspirale auszubrechen, ist ungemein höher.“
“Gemeinsam am gesellschaftlichen Wandel arbeiten”
Doch wie helfen? „Es braucht endlich koordinierte Initiativen, um diesem gesellschaftlichen Phänomen zu begegnen“, fordert Renate Gebhard. Darauf zielt auch der parteienübergreifend unterstützte Beschlussantrag ihrer Kollegin in der Abgeordnetenkammer Lucia Annibali ab, die Gewalt an Frauen am eigenen Leib erlebt hat. „Bildung ist der Schlüssel, um die Männer von morgen zu einem respektvollen Umgang mit Frauen zu erziehen“, so Gebhard. „Opferschutz das Mittel, um Frauen in Gewaltsituationen zu stützen und zu unterstützen“, betont die SVP-Landesfrauenreferentin. „Sensibilisierung die Schiene, um die Gesellschaft auf Gewalt an Frauen aufmerksam zu machen.“ Nur so könne es laut Gebhard gelingen, Frauen vor Gewalt zu schützen. „Wenn wir alle etwas aufmerksamer sind – und das nicht nur an einem Tag im Jahr – kann uns dies gelingen“, appelliert Renate Gebhard daran, gemeinsam am gesellschaftlichen Wandel zu arbeiten.