Von: fra
Bozen – Südtirol intensiviert seine Maßnahmen zum Schutz von Gewaltopfern und zur Gewaltprävention. Seit der Verabschiedung des Landesgesetzes zur Gewaltprävention im Jahr 2022 setzt das Amt für Kinder- und Jugendschutz und Soziale Inklusion in Zusammenarbeit mit Partnern gezielte Maßnahmen um. 2023 suchten 760 Frauen Hilfe in Beratungsstellen, und 160 Frauen sowie 152 Kinder fanden Schutz in Unterkünften – ein kontinuierlicher Anstieg, der die Dringlichkeit dieses Themas verdeutlicht. Soziallandesrätin Rosmarie Pamer betont die Notwendigkeit, Gewaltopfern zuzuhören, sie zu schützen und präventiv tätig zu werden, da hinter jeder Zahl menschliche Schicksale stehen.
Ein wesentlicher Aspekt des Landesgesetzes ist die Schaffung von Leitlinien für die Intervention bei Tätern und für die Unterstützung von gewalttätigen Vätern. Ebenso wurden Leitlinien für die Unterstützung von Gewaltopfern mit Migrationshintergrund sowie für den Schutz von Kindern, die Gewalt miterleben, entwickelt. Das bereits etablierte “Protokoll Erika” wird nun auf weitere Fachkräfte ausgeweitet, um eine noch umfassendere Unterstützung für Betroffene zu gewährleisten.
Ein entscheidender Fortschritt ist die Ausdehnung des Frauenhausdienstes auf die Bezirke Überetsch-Unterland, Salten-Schlern und Vinschgau, wo Beratungsstellen in Neumarkt, St. Ulrich, Bozen und Schlanders eingerichtet werden. Diese Angebote sind entscheidend, um Frauen in Gewaltsituationen Schutz und Hilfe zu bieten und gleichzeitig die Prävention zu stärken.
Die Grünen Frauen setzen auf Bewusstseinsbildung
Anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen am 25. November machen die Grünen Frauen auf die “kleinen” Anzeichen von Gewalt aufmerksam, die oft der Beginn von Körperverletzung, psychischer und sexueller Gewalt oder sogar Femizid sind. Brigitte Foppa, Elide Mussner, Madeleine Rohrer und Sabine Giunta erinnern daran, dass Gewalt an Frauen in vielen Formen existiert, die oft unterschätzt werden – wie emotionale Gewalt oder finanzielle Unterdrückung. Sie betonen, dass vor allem in asymmetrischen Beziehungen, etwa wenn nur der Mann das Geld verdient oder in einer höheren gesellschaftlichen Stellung ist, Gewalt chronisch werden kann.
In einer öffentlichkeitswirksamen Kampagne stellen die Grünen Frauen die Frage, wo Gewalt beginnt. Sie weisen darauf hin, dass schon “ein nicht gewollter Kuss, ein dummer Witz oder ein Nachpfeifen auf der Straße” der Anfang einer gefährlichen Spirale sein können. Sie fordern dazu auf, den Anfängen von Gewalt entgegenzuwirken und das Bewusstsein für die verschiedenen Formen von Gewalt zu schärfen.
Die Maßnahmen in Südtirol zeigen, wie wichtig es ist, sowohl präventiv als auch reaktiv gegen Gewalt an Frauen vorzugehen. Die Erweiterung von Unterstützungsangeboten, wie etwa den Frauenhausdiensten, sowie das Bewusstsein für die unterschiedlichen Formen von Gewalt sind laut den Grünen entscheidende Schritte, um einen nachhaltigen gesellschaftlichen Wandel zu erreichen.
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3 Kommentare auf "Gewalt: Prävention und Unterstützung für Opfer"
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Jo, des wert viel helfn! Gleich wie mit den Roten Schuhen! Hot a viel gibrocht… man versucht alles, nur das richtige wird nicht getan!
Finde ich sehr gut solche Aktionen
alle in einen topf werfen ist nie gut. besser wäre, dass man sich auf die täter/Innen konzentriert um solche tragödien zu vermeiden. alles andere ist diskriminierend