Von: mk
Bozen – Die Bozner Staatsanwaltschaft hat beantragt, dass Jana Surkalova unter Arrest gestellt wird. Wie die Tageszeitung Alto Adige schreibt, ist die Tschechin rechtskräftig zu lebenslanger Haft verurteilt worden, weil sie ihren Ehemann Josef Surkala mit einer Überdosis Methanol getötet hat. Der Mann war als Saisonarbeiter in Leifers tätig.
Erst kürzlich hat das Kassationsgericht die lebenslange Haftstrafe bestätigt. Der Staatsanwaltschaft von Bozen wurde die Aufgabe übertragen, für die Umsetzung des Urteils zu sorgen.
Die Frau wurde noch nicht verhaftet und befindet sich derzeit in ihrem Heimatland auf freiem Fuß. Die Bozner Staatsanwaltschaft hat sich deshalb ans Justizministerium in Rom gewandt, damit die Auslieferung offiziell beantragt wird.
Der Vorgang selbst dürfte nicht ganz einfach werden: Nachdem die Frau festgenommen wird, muss der Fall zunächst von einem Gericht in Tschechien überprüft werden. Das Urteil und die Begründung, warum die Frau in allen drei Instanzen auf italienischem Staatsgebiet schuldig gesprochen wurde, werden unter die Lupe genommen.
Vermutlich werden die tschechischen Behörden die italienische Rechtslage mit der eigenen vergleichen, um zu beurteilen, ob die Frau in Tschechien ebenfalls zu lebenslanger Haft verurteilt worden wäre. Sollte dies nicht der Fall sein, würde Jana Surkalova zwar in einem tschechischen Gefängnis bleiben, könnte allerdings mit einer für sie günstigeren Strafe davonkommen.
Anwalt Boris Dubini, der die Frau vor Gericht verteidigt und stets auf den Mangel an konkreten Beweisen verwiesen hatte, schloss sogar einen Rekurs vor dem Europäischen Gerichtshof nicht aus.
Josef Surkala, der als landwirtschaftlicher Saisonarbeiter in Leifers tätig war, ist am 13. Dezember 2013 aufgrund einer akuten Methanolvergiftung gestorben, zwei Tage nachdem seine Frau ihn in Südtirol besucht hatte. Obwohl die Frau stets ihre Unschuld beteuerte, wog die Indizienlast schwer.
Jana Surkalova, die auch damals in Tschechien lebte und ihren Mann zuvor nie bei der Arbeit besucht hatte, war zweimal nach Leifers gekommen. In beiden Fällen hatte Josef Surkala kurz nach dem Besuch seiner Frau unter Übelkeit gelitten und Symptome einer Vergiftung aufgewiesen. Zweimal kam der Mann wieder auf die Beine – bis zum dritten Besuch seiner Frau am 11. Dezember 2013. Auch in diesem Fall fühlte sich der Mann schlecht und klagte sogar über den Verlust seines Augenlichts, bis er an den Folgen des Gifts verstarb.