Von: mk
Trockener Husten, Fieber und Atemnot – das sind die klassischen Symptome, die man bislang mit dem Coronavirus in Verbindung gebracht hat. Doch immer wieder berichten Patienten auch von Schwindel und Kopfschmerzen sowie Riech- und Geschmacksstörungen. Wie eine Studie aus Wuhan zeigt, könnten auch Schädigungen des Nervensystems Folge einer Erkrankung sein.
Der Studie zufolge kann eine Infektion mit Sars-CoV-2 zu neurologischen Symptomen führen, berichtet tagesschau.de. Dazu zählen vorübergehende Orientierungsschwierigkeiten sowie der Verlust von Geruch- und Geschmacksinn.
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In der Fachzeitschrift “JAMA Neurology” berichten die Mediziner aus Wuhan, dass mehr als ein Drittel der untersuchten Patienten Anzeichen für eine Schädigung des Nervensystems gezeigt habe.
Hinweise auf derartige Auswirkungen gab es schon länger. Berichte häufen sich darüber, dass Corona-Patienten zumindest zeitweise ihren Geruchs- und Geschmackssinn verloren haben. Die genauen Zusammenhänge sind aber noch unklar.
An der Studie aus Wuhan haben 214 Patienten mit einer Covid-19-Erkrankung teilgenommen, deren Patientenakten, Laborbefunde und radiologische Untersuchungen ausgewertet wurden. 78 Betroffene zeigten neurologische Symptome. Je gravierender die Covid-19-Erkrankung insgesamt war, desto schwerwiegender fielen sie aus.
Nervenschäden auch bei SARS und MERS
Auch von SARS und auch MERS – beides Erkrankungen, die auf ein Coronavirus zurückgehen – ist bekannt, dass sie Schädigungen des Nervensystems bewirken können. Für beide Infektionen wurde experimentell bewiesen, dass das Virus über die Riechnerven in der Nasenhöhle ins Gehirn eintreten kann. Im Gegensatz zu den SARS-Infektionen von 2002 bis 2003 sollen sich die neurologischen Symptome bei dem neuartigen Coronavirus schon zu Beginn des klinischen Verlaufs zeigen.
Im Durchschnitt dauert es fünf bis sechs Tage von dem Moment der Ansteckung bis zu dem Zeitpunkt, an dem die ersten Symptome auftreten. Die Inkubationszeit mit dem Coronavirus kann aber auch bis zu 14 Tage betragen. Erfahrungsberichten zufolge werden Fieber und trockener Husten als häufigste Beschwerden im Fall einer Erkrankung an Covid-19 genannt. In manchen Fällen kann auch Durchfall hinzukommen, schreibt msn.de.
Atemnot wegen neurologischer Schäden
Kurzatmigkeit, die sich bis zur Atemnot steigert, weist eher auf einen schwereren Krankheitsverlauf hin. Sie zeigt sich daran, dass die Atemfrequenz in Ruhe nicht mehr bei den üblichen zwölf bis 16 Atemzügen pro Minute liegt (bei Kindern ist sie höher), sondern auf deutlich mehr als 20 Atemzüge pro Minute ansteigt.
Aufgrund der Studie aus Wuhan wird nun diskutiert, ob Atemstillstand auch Resultat neurologischer Schäden sein könnte – beispielsweise bei einer Entzündung des Hirnstamms, wo auch die Steuerung für das Herz-Kreislauf-System und für die Atemwege sitzt. Aus neurologischer Sicht sei es wichtig, abzuklären, wie viele der schweren Krankheitsverläufe durch die Mitbeteiligung des zentralen Nervensystems ausgelöst werden, erklärt Peter Berlit, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Neurologie, laut tagesschau.de
Bisher gilt in Deutschland als gesichert, dass 80 bis 85 Prozent der Infizierten keine oder nur leichte Symptome haben. Bei zehn bis 15 Prozent der Betroffenen kommt es zu einem schwereren Krankheitsverlauf, bis zu fünf Prozent müssen intensivmedizinisch behandelt werden, berichtet msn.de. Wenn sich die Vermutung bestätigt, dass die Anzahl der tatsächlich Infizierten um den Faktor zehn höher liegt, als es aktuelle Zahlen vermitteln, würde der Anteil der schwer Erkrankten entsprechend geringer ausfallen.