Hilfe wird auch hier organisiert

Großangriff in Israel: Auch Juden aus Südtirol ziehen in den Krieg

Donnerstag, 12. Oktober 2023 | 17:39 Uhr

Von: mk

Meran/Bozen – Der massive Angriff der Hamas auf Israel hinterlässt auch Spuren in Südtirol. Bei den Angriffen vom Wochenende massakrierten Terroristen mindestens 1.300 Menschen , überwiegend Zivilisten, darunter 260 Besucher eines Musikfestivals. Etwa 3.000 Menschen wurden verletzt. Elisabetta Rossi, die Präsidentin der jüdischen Gemeinschaft in Meran, erzählt laut einem Bericht von Alto Adige online von einer Bekannten, mit der sie telefoniert hat.

Wie nahezu jedes Haus im Süden Israels verfüge auch jenes ihrer Bekannten über einen Sicherheitsraum mit einer kugelsicheren Tür, erzählt Rossi. Dort habe sich ihre Freundin mit ihren kleinen Kindern verschanzt, während die Attentäter versuchten, sich einen Zugang zu verschaffen. „Der Raum hielt stand. Letztendlich sind sie gegangen und so konnte sie sich retten“, erzählt Rossi. Diejenigen auf den Straßen hatten weniger Glück.

Rossi kennt Juden aus Südtirol, die in Israel leben – „etwas der großen Städte weiter im Norden“. Auch sie wurden angegriffen. Sie hätten immer noch Angst. Ihre 22-jährige Tochter, die studiert, ist vom Militär einberufen worden. „Sowohl Männer als auch Frauen werden früher oder später in Uniform an den Waffen trainiert. Israel ist ein Land, das konstant attackiert wird“, erklärt Rossi. Auch Ex-Präsident Federico Steinhaus hat Kontakt zu Freunden in Israel. „Familien sind terrorisiert“, erzählt er.

Die EU, den USA und Israel stufen die Hamas als Terrororganisation ein. Gegründet wurde die im Gazastreifen herrschende Palästinenserorganisation mit dem Ziel, den israelischen Staat zu vernichten. Für viele steht jetzt schon fest: Israels Gegenreaktion wird vernichtend sein. Technologisch gilt die Armee des Landes als top ausgerüstet. Der Gazastreifen wurde abgeriegelt, 300.000 Reservisten wurden mobilisiert. Die Vorbereitungen für eine Boden-Offensive laufen.

Sderot gilt nach dem Großangriff der Hamas als eine Art Märtyrerstadt. Dort wurden am meisten Jugendliche überfallen, getötet oder als Geiseln genommen. Auch Kinder haben die Terroristen auf Motorrädern abgeschleppt. Das berichten die Überlebenden auf WhatsApp.

Der Bozner Alessandro Bertoldi, Präsident der Vereinigung „Allianz für Israel“ hat die Rückkehr einer 36-köpfigen Gruppe aus Italienern zum Flughafen nach Verona koordiniert. Die Menschen waren in Israel in Tel Aviv und Haifa blockiert.

„Viele Landsmänner warten noch darauf, nach Hause zurückkehren zu dürfen. Ich habe schauderhafte Nachrichten aus dem Süden gelesen. Viele Bewohner davon sind überzeugt, dass israelische Dörfer noch immer von Schläfern aus Gaza infiltriert sind“, berichtet Bertoldi. Unterdessen bemüht sich Bürgermeister Renzo Caramaschi darum, dass – wie in anderen Städten – auch in Bozen als Zeichen der Solidarität die israelische Flagge gehisst wird. Er hat mit dem Regierungskommissär bereits telefoniert.

Bezirk: Bozen, Burggrafenamt