Schule vorsichtshalber evakuiert - Brandursache vorerst unklar

Ascheregen über Bozen nach Großbrand

Mittwoch, 08. Mai 2024 | 15:00 Uhr

Von: apa

Bozen – Eine Werks- und Lagerhalle einer Firma in der Handwerkerzone Bozner Boden in der Südtiroler Landeshauptstadt Bozen ist Mittwochvormittag aus bisher unbekannter Ursache in Vollbrand geraten. Auf Bildern war eine große schwarze Rauchwolke zu sehen. Mehrere Gebäude rund um die Halle, darunter eine Oberschule, mussten aus Sicherheitsgründen evakuiert werden. Rund 100 Feuerwehrleute standen im Einsatz, Verletzte gab es nicht.

Gegen Mittag konnte der Brand großteils unter Kontrolle gebracht werden, ein Übergreifen der Flammen auf die Produktionshalle der betroffenen Firma Alpitronic, einem Entwicklungsunternehmen für Leistungselektronik, wurde verhindert. Verletzte wurden nicht verzeichnet, Mitarbeiter hatten sich nicht im Gebäude aufgehalten. Die Halle befand sich wegen Renovierungsarbeiten außer Betrieb. Die Halle war zudem offenbar leer, sodass keine teuren Maschinen oder Bauteile durch die Flammen zerstört wurden.

Die Brandursache war indes vorerst unklar. Augenzeugen berichteten von einem lauten Knall und einem Brand, der sich in Sekundenschnelle entwickelte. Einer ersten Vermutung zufolge könnte es bei Schweißarbeiten oder beim Schneiden mit der Flex zu einem Funkenflug gekommen sein.

Beim heutigen Brand der Lagerhalle der waren neben der Berufsfeuerwehr und den Freiwillige Feuerwehren, die den Brand bekämpft haben, auch die Experten der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz vor Ort, um die Auswirkungen des Brandes auf den Zustand der Luftqualität zu messen. Gemessen wurde mit Schnellmessmethoden in unmittelbarer Nähe des Brandherdes, in Wohngebieten am Bozner Boden, darunter auch an der Grundschule, und der Talstation der Rittner Seilbahn.

Die ersten Ergebnisse zeigen, dass aufgrund der Luftmassenbewegungen und der dadurch ausgelösten Durchmischungen es zu keinen nennenswerten Belastungen kam. Direkt vor Ort konnten beispielsweise keine außergewöhnlichen Konzentrationen an HCL (Salzsäure), HCN (Blausäure), Stickoxide (NOx) und Chlor gemessen werden. Selbstredend kam es aber zu einer großen Geruchsbelästigung und einer starken Rauchentwicklung. Damit kam es auch zur Ruß- und zusätzlichen Staubbildungen. Diese Rußablagerungen können wie üblich gewaschen und entsorgt werden.

Die Experten der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz werden nun die gesammelten Proben im Labor weiteren Analysen unterziehen. Im Detail werden die Luftproben noch auf die Menge an freigesetzten, volatilen organischen Verbindungen untersucht werden. Auch wird untersucht, ob es beim Brand zur Dioxinbildung gekommen ist. Ebenso werden die Daten der fixen Messstationen von auf dieses Ereignis hin gesondert ausgewertet Die Ergebnisse werden in den kommenden Tagen bekanntgegeben.

Der Zivilschutz empfahl, Fenster und Türen geschlossen zu halten sowie Klima- und Lüftungsanlagen abzuschalten. Aufgrund der derzeitigen Wetterverhältnisse steige die Rauchwolke aber vertikal auf und stelle damit keine unmittelbare Gefahr dar, hieß es seitens des Landes. Entwarnung gab es auch in Sachen giftiger Gase: Es seien keine Batterien oder Chemikalien betroffen. Die Berufsfeuerwehr und die Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz waren dabei, sicherheitshalber Proben zu entnehmen und diese auf eventuelle Rückstände zu untersuchen, um Entwarnung geben zu können.

Über der Landeshauptstadt ging ein Ascheregen nieder. Auch der Luftraum über Bozen wurde wegen der immensen Rauchwolke kurzfristig geschlossen.

Indes machte sich auch Landeshauptmann und Zivilschutzlandesrat Arno Kompatscher (SVP) an Ort und Stelle ein Bild der Lage. “Der Einsatz der Feuerwehr hat perfekt funktioniert und die Situation ist jetzt unter Kontrolle. Wichtig ist, dass es keine Gefährdung für die Personen gab und keine Verletzten zu beklagen waren. Auch im Hinblick auf die Luftverschmutzung waren keine gefährlichen Substanzen betroffen”, erklärte der Landeschef.

Bezirk: Bozen