Finanzpolizei ermittelt wegen Steuerbetrugs

Güter im Wert von zehn Millionen Euro beschlagnahmt – auch in Südtirol

Donnerstag, 14. November 2024 | 09:58 Uhr

Von: mk

Venedig/Bozen – Die Finanzpolizei von Venedig hat aufgrund eines Vollstreckungsbefehls der örtlichen Staatsanwaltschaft Bargeld, Immobilien und Fahrzeuge im Wert von über zehn Millionen Euro beschlagnahmt. Zugeschlagen wurde in den Provinzen Venedig, Padua, Mailand und Rom sowie in Südtirol.

Die Ermittler haben eine international agierende Organisation ausgehoben, die sich der betrügerischen Erstellung von Rechnungen für nicht erfolgte Leistungen bei der Planung von Werbekampagnen und im Online-Marketing widmete.

Zwei venezianische Unternehmen, die im Werbemarkt tätig sind, sollen demnach systematisch Steuern hinterzogen haben, indem sie fiktive Kosten von der Steuer abgeschrieben haben. Die Kosten waren ihnen von zahlreichen “Briefkastenfirmen” an verschiedenen Orten in Italien in Rechnung gestellt worden. Diese Firmen ließen sich jedoc auf dieselbe Organisation zurückführen.

Die Ermittler konnten ein Volumen an ausgestellten und erhaltenen gefälschten Rechnungen von über 64 Millionen Euro rekonstruieren.

In regelmäßigen Abständen überwiesen die Betrüger die illegal erlangten Gelder auf Konten von Unternehmen in osteuropäischen Ländern, die ebenfalls speziell zu diesem Zweck gegründet worden waren und der Organisation zuzuordnen waren. Als Begründung für die Zahlungen dienten gefälschte Steuerdokumente, die von den ausländischen Unternehmen ausgestellt wurden.

Die Gelder wurden dann von einem britischen Staatsbürger – einem Komplizen der Organisation -, von den ausländischen Konten abgehoben und in bar nach Italien gebracht, um sie der mutmaßlichen kriminellen Vereinigung zu übergeben.

Insgesamt wird bisher gegen 27 Personen und 28 Unternehmen, von denen sich neun im Ausland befinden, ermittelt.

Bezirk: Bozen

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