Von: mk
Bozen – Auch Minderjährige greifen in Südtirol zu harten Drogen. Laut der Vorsitzenden der Jugendstaatsanwaltschaft in Südtirol, Antonella Fava, handelt es sich zwar nur um Einzelfälle. Trotzdem dürfe man die Situation nicht unterschätzen.
Ausschlaggebend für die Besorgnis der Behörden ist wohl nicht zuletzt der Tod jenes 17-Jährigen in Bozen, der leblos in einer Garage aufgefunden wurde. Er starb an einer Überdosis. Welche Substanz genau er zu sich genommen hat, soll der toxikologische Befund im Rahmen der Autopsie klären. Die Polizei versucht unterdessen auch anhand der Bilder von Überwachungskameras herauszufinden, wer ihm die tödliche Dosis ausgehändigt hat.
Bereits ab der dritten Mittelschule soll so manche Drogenkarriere ihren Anfang nehmen. Früher war bei Minderjährigen häufig Cannabis das Problem. Doch nun wird eine Rückkehr von weit gefährlicheren Substanzen festgestellt. Die Untersuchungen der Jugendstaatsanwaltschaft kommen in der Regel nach Unfällen oder nach familiären Krisen ins Rollen.
Die Rede ist von mehreren Dutzend Fällen pro Jahr im Schnitt. Weil Heroin auch geraucht und nicht nur gespritzt werden kann, sinkt bei Jugendlichen die Hemmschwelle. Auch Crack, Ketamin und MDMA seien laut Fava auf dem Vormarsch.
Eine 15-Jährige soll etwa im Alter von 13 Jahren bereits harte Drogen zu sich genommen haben. Oft hänge der Konsum bei Mädchen auch mit Beziehungen zu älteren Jungs zusammen, erklärt Fava. Häufig ist es auch die Suche nach Party-Feeling und dem ultimativen Kick.
Weil es in Südtirol kein eigenes Therapiezentrum für minderjährige Drogenabhängige gibt, müssen die Jugendlichen oft außerhalb der Region behandelt werden.