Von: mk
Berlin/Bozen – In der Nacht vom Samstag auf Sonntag ist in Berlin der 34-jährige Bozner Stefan Unterweger gegen 5.00 Uhr in der Früh sterbend im Park Friederichshain in Berlin aufgefunden. Laut deutschen Medienberichten ergab eine Obduktion am Montag, dass der Mann erstochen worden war. Unter anderem hat das Opfer auch Stiche in der Lunge davongetragen.
Im Fall ermittelt die Mordkommission von Berlin. Es wurde um Hinweise aus der Bevölkerung gebeten. Derzeit wertet die Polizei die Hinweise aus, die sie erhalten hat. Die Ermittler schließen nicht aus, dass Unterweger seinen Angreifer gekannt haben könnte. Deshalb wird unter anderem der Bekanntenkreis von Unterweger in Berlin vernommen, obwohl die Familie davon überzeugt ist, dass Unterweger keine Feinde hatte. Unterdessen geht die Polizei immer weniger von einem Raubmord aus, da sowohl sein Smartphone als auch seine Brieftasche noch bei sich hatte, als er im Park Friedrichshain gefunden wurde.
Die Theorie des Serienkillers
Gleichzeitig sind sich die Ermittler so gut wie sicher, dass sich der Täter vom Tatort mit einem Taxi und nicht mit der S-Bahn oder einem Bus entfernt hat. Sämtliche Aufnahmen von Überwachungskameras an Haltestellen wurden überprüft. Nach dem Mord klebte vermutlich Blut am Täter, was Taxifahrern möglicherweise aufgefallen ist.
Ausgeschlossen wird auch nicht, dass hinter dem Mord ein Serientäter steckt. Im Jahr 2015 wurden in Berlin ein 24-Jähriger aus Israel und ein 64-jähriger Pensionist in öffentlichem Gelände erstochen. Beide waren – wie Unterweger – homosexuell. Auch in diesen Fällen soll der Täter mit einem Taxi geflohen sein.
Mehrere Passanten, die Sonntag in der Früh den offenbar schwer verletzten 34-Jährigen entdeckt hatten, schlugen sofort Alarm und verständigten die Rettungskräfte und die Polizei. Aber für den jungen Mann kam jede Hilfe zu spät. Obwohl ein zufällig anwesender Arzt versucht hatte, ihm zu helfen, erlag der 34-Jährige noch am Tatort seinen schweren Stichverletzungen, die ihm vermutlich in der Nacht – wahrscheinlich bei einem Raubüberfall – zugefügt worden waren.
Der oder die Täter könnten von überall her gekommen sein, da es viele Trampelpfade im Park gibt. Rund einen Kilometer entfernt liegt die WG, in der Unterweger seit zwei Jahren zusammen mit seinem 39-jährigen Lebensgefährten Mathias, der ebenfalls Informatiker ist, lebte.
Im Interview mit der Berliner Zeitung B.Z. erklärt Mathias, dass Unterweger und er gemeinsam noch ESC geschaut hätten. Er wollte dann noch mal frische Luft schnappen, um den Block gehen“, sagt Matthias. Das sei gegen 2.00 Uhr gewesen. Gegen 4.00 Uhr sei Mathias allein schlafen gegangen, ohne sich dabei etwas zu denken, da sein Freund öfters mal ausgedehnte Spaziergänge gemacht habe.
Als Unterweger gegen 7.00 Uhr immer noch nicht zurück gewesen sei, habe er sich Sorgen gemacht, erklärt Matthias. „Ich habe versucht, ihn anzurufen, habe ihm geschrieben. Er antwortete nicht“, betont Mathias laut B.Z.
Schließlich sei er mit dem Fahrrad losgefahren, um seinen Freund zu suchen. Gegen 7.30 Uhr habe er die Polizisten im Park gesehen, die ihn dann auch vernahmen.
„Ich bin in Trauer. Es ist die Frage, ob man überhaupt einen Täter findet, um die Zeit laufen da kaum Leute rum“, erklärt Mathias gegenüber B.Z.
Das Tagblatt Dolomiten sprach mit Ilona Unterweger, der Schwester des Getöteten. „Ich kann mir vorstellen, dass es sich um einen Raubüberfall handelt. Oder jemand hat Streit gesucht“, erklärt die Schwester im Interview. Er sei zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen, glaubt die Schwester.
Medienberichten zufolge erklärte sie, ihr Bruder sei offen und interessiert gewesen, er habe Bücher gelesen, aber auch die Bewegung sei ihm wichtig gewesen. „Er war ein junger Mann wie viele andere“, erklärte sie in einem Radiointerview. Als sie ihn zuletzt gehört habe, sei es ihrem Bruder gut gegangen.