Von: luk
Bozen – In den schwülen Sommernächten der Stadt kann so einiges passieren – sogar, dass die Privatsphäre im Schlafzimmer plötzlich zum öffentlichen Spektakel wird. Gestern Abend erhielt die Staatspolizei über die Notrufnummer „112“ einen besonders „interessanten“ Anruf: Ein junges Paar aus einem Mehrfamilienhaus meldete eine Verletzung ihrer Privatsphäre und Intimität.
Ein Streifenwagen der Polizei wurde losgeschickt, um der Sache auf den Grund zu gehen. Die jungen Bewohner berichteten den Beamten, dass sie während ihrer intimen Momente im Schlafzimmer plötzlich ein Smartphone an einem Selfie-Stick am Fenster erblickten, das offenbar ihre Zweisamkeit filmte.
Der junge Mann, sichtlich schockiert über diese Dreistigkeit, vermutete, dass das Handy den Nachbarn von nebenan gehörte. Mit einem gezielten Schlag beförderte er das Gerät in den Garten des Wohnkomplexes und rief die Polizei.
Tatsächlich fanden die Beamten das Handy mit laufender Aufnahmefunktion und konnten dank der Angaben des Paares schnell die Besitzerin ausfindig machen: Eine 50-jährige Frau aus dem gleichen Gebäude, die gemeinsam mit ihrem Ehemann wohnte. Die neugierige Nachbarin gab sogleich zu, die Tat begangen zu haben. Ihre Erklärung? Sie sei genervt von den ständigen Geräuschen aus dem Schlafzimmer des jungen Paares.
Die beiden angehenden “Filmmacher” wurden zur weiteren Klärung auf die Polizeiwache gebracht und schließlich wegen unzulässiger Eingriffe in die Privatsphäre angezeigt.
Quöstor Paolo Sartori verhängte gegen die Frau, die Besitzerin des „Schnüffel-Handys“, eine persönliche Präventionsmaßnahme in Form einer mündlichen Verwarnung zur öffentlichen Sicherheit.
Und so endete die skurrile Episode einer heißen Nacht in Bozen – mit einer Anzeige und der Erkenntnis, dass neugierige Nachbarn manchmal etwas zu weit gehen können.
„Der ungewöhnliche Vorfall, der in der vergangenen Nacht stattfand, ist in der Tat nicht unerheblich, da er besonders invasiv in die persönliche Intimität und das Familienleben der Menschen eingreift“, betonte Polizeichef Sartori. „Aus diesem Grund habe ich neben den Anzeigen auch eine persönliche Präventionsmaßnahme verhängt. Die Privatsphäre der Menschen, insbesondere innerhalb der eigenen vier Wände, ist ein Wert, der von den Behörden mit höchster Aufmerksamkeit geschützt und gewahrt werden muss.“