Rauer Wind fürs Edelweiß – ein Kommentar

Helle Panik

Donnerstag, 05. Oktober 2023 | 01:29 Uhr

Von: ka

Bozen – Die Zeiten, als die Sammelpartei bei Landtagswahlen noch satte absolute Mehrheiten einfuhr, sind längst vorbei. Trotz herber Verluste reichte es vor fünf Jahren aber immerhin noch dafür, zusammen mit den damals noch vier Lega-Abgeordneten eine Regierungsmehrheit zu bilden.

Seit der Veröffentlichung der beiden Umfragen der Meinungsforschungsinstitute Apollis und INSA-CONSULERE, die dem Edelweiß einen Absturz auf nur mehr 32 bis 35 Prozent und zwölf bis dreizehn Mandate prophezeien, herrscht in der Brennerstraße jedoch endgültig helle Panik. Den Wählerbefragungen zufolge könnte es selbst beim Zusammenzählen aller möglichen Regierungspartner im rechten italienischen Lager nicht mehr für eine Mehrheit reichen.

stnews/luk

Seitdem schießen wilde Spekulationen ins Kraut. Trotz der tiefen Gräben in der SVP könnte die Partei gezwungen sein, Thomas Widmann, dessen erfolgreicher Liste zwei Mandate zugetraut werden, zurück in die Brennerstraße zu holen. Selbst eine Südtiroler Variante der „Dirndl-Koalition“ mit SVP, Team K und den Grünen soll im Gespräch sein, wobei aber unklar ist, ob es die Team K- und Grünen-Italiener, von denen es mindestens zwei braucht, überhaupt in den Landtag schaffen. Die große Frage bleibt jedoch, was in der früher erfolgsverwöhnten Sammelpartei nach einer solchen Watschn passieren könnte.

svp

So und anders wird die kommende Bildung der Landesregierung mindestens genauso spannend werden wie die Wahl selbst. Natürlich stimmt es auch, dass eine Umfrage nie mehr als eine Momentaufnahme sein kann und die Parteien, denen schwere Verluste vorhergesagt werden, immer noch die Chance besitzen, bis zum 22. Oktober alle Scharten auszuwetzen. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die Stimmung in der Südtiroler Bevölkerung eher schlecht ist und dem Edelweiß ein rauer Wind um die Blütenblätter weht.

Bezirk: Bozen