"Ich suche keine Rache"

Herzlosigkeit am Steuer: Junge Frau kämpft für Gerechtigkeit nach Tod ihres Hundes

Donnerstag, 30. Januar 2025 | 08:05 Uhr

Von: luk

Tramin – Es ist eine Geschichte voller Schmerz, Enttäuschung und unermüdlichem Einsatz für Gerechtigkeit. Alexandra Steiner, eine 21-jährige Tierliebhaberin aus Tramin, musste den tragischen Tod ihrer Hündin Luna verkraften. Doch statt sich ihrem Kummer hinzugeben, entschied sie sich, nicht zu schweigen – und setzte alles daran, den Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.

Luna, eine zweijährige Mischlingshündin mit belgischem Schäferhund-Anteilen, war einst ein Straßenhund in Süditalien. Alexandra hatte sie während eines Urlaubs in Lecce gerettet und in ihr ein treues Familienmitglied gefunden. Doch am vergangenen Freitag geschah das Unvorstellbare: Luna entwischte aus dem Garten der Familie, lief auf die Straße und wurde von einem Auto erfasst – der Fahrer setzte seine Fahrt unbeirrt fort, ohne sich um das verletzte Tier zu kümmern.

Ein unermüdlicher Kampf für Antworten

Stunden später fand Alexandra ihre geliebte Luna leblos an einer Landstraße, neben ihr ein abgebrochenes Stück einer Fahrzeugkarosserie – der einzige Hinweis auf den Unfallverursacher. Was folgte, war ein beeindruckender Akt der Entschlossenheit: Die junge Frau wandte sich an die sozialen Medien, suchte Hinweise und kontaktierte sämtliche Autowerkstätten der Umgebung. Ihre Hartnäckigkeit zahlte sich aus – schließlich stieß sie auf eine Werkstatt, in der ein Fahrzeug mit verdächtigen Schäden und passender Farbe repariert wurde.

Doch der entscheidende Durchbruch kam erst, als sie ihre Kontaktdaten in der Werkstatt hinterließ. Am Dienstag meldete sich schließlich der Fahrer selbst – und gestand, für den Unfall verantwortlich zu sein.

„Er sagte mir, dass er Luna gesehen hatte, aber nicht mehr ausweichen konnte“, erzählt Alexandra. „Doch anstatt anzuhalten und Hilfe zu leisten, fuhr er einfach weiter. Sein Argument? Er sei davon ausgegangen, dass der Hund, wenn er verletzt gewesen wäre, vor seinem Auto liegen geblieben wäre.“

Diese Kälte und Gleichgültigkeit schockierte Alexandra am meisten. Sie entschied sich, die Carabinieri einzuschalten und erstattete Anzeige gegen den Fahrer. Laut den Carabinieri von Tramin droht dem Mann lediglich eine Geldstrafe – doch Alexandra gibt sich damit nicht zufrieden, wie die Zeitung Alto Adige berichtet.

“Ein Fall, der Konsequenzen haben muss”

„Ich suche keine Rache“, stellt sie klar. „Aber niemand sollte einfach weiterfahren, wenn er ein Tier anfährt. Luna hätte vielleicht noch gerettet werden können – oder man hätte ihr zumindest Leid ersparen können.“

Die Organisation für den Schutz von Tieren (OIPA) in Bozen hat sich bereits des Falles angenommen, und auch Alexandras Anwalt prüft, welche weiteren rechtlichen Schritte möglich sind. Für die junge Frau ist klar: Luna war nicht nur ein Hund, sondern ihre treueste Begleiterin.

„Mein Herz ist in tausend Stücke zerbrochen“, sagt Alexandra. „Doch ich werde für Luna kämpfen – und für all die Tiere, die ein solches Schicksal nicht verdient haben.“

Bezirk: Überetsch/Unterland

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