Von: mk
Bozen – Der Gadertaler Hotelier Michil Costa kann nur den Kopf schütteln. Die Angst vor dem Coronavirus scheint in Hysterie auszuarten,die sich mindestens ebenso rasant verbreitet – auch über den Alpenhauptkamm hinweg. Gegenüber der Tageszeitung Alto Adige schildert er den Fall eines bekannten Luxushotels in Bayern, das die Buchungsanfrage eines Südtiroler Ehepaares abgelehnt hat.
Die Begründung, mit der das Fünfsterne-Hotel soll die Buchung nicht akzeptiert hat, lautet: Das Paar kommt aus einer infizierten Zone. Costa hat das E-Mail selbst gesehen, da es ihm von den Betroffenen weiter geleitet worden war. „Die Leute sind völlig verrückt. Das ist jenseits aller Vernunft“, erklärt Costa.
Im Gadertal und auch in Gröden, wo der Tourismus eine wichtige Rolle spielt, ist die Situation derzeit überschaubar. Die Stornierungen lassen sich an einer Hand abzählen. Trotzdem kommt es auch in Südtirol zu absurden Situationen. „Bei uns haben Leute angerufen und gefragt, ob die Maratona dles Dolomites stattfindet“, erklärt Costa, der Präsident des Organisationskomitees ist. Der bekannte Straßen-Radmarathon entlang der Dolomitenpässe findet erst am 5.Juli statt.
Vor allem nach der Nachricht einer Ansteckung in Südtirol hat die Angst bei Touristen in den ladinischen Tälern zugenommen, obwohl immer noch der Hausverstand zu überwiegen scheint. Der HGV hat eine Informationskampagne für die eigenen Mitglieder gestartet, die auf diese Weise wiederum potentielle Gäste mit sicheren Informationen beruhigen können.
„Die Gäste informieren sich, abgesagt hat aber noch niemand“, erklärt Andy Pertot, Inhaber eine kleinen Hotels in St. Kassian im Gadertal. Auch in Gröden gibt es bislang nur wenige Stornierungen.