Von: mho
Bozen – Marino Bonatti ist ein Bergwerk vom Herzen gefallen. Die tragische Geschichte des Bozners hatte kurz vor Weihnachten für Bedauern und Mitgefühl in der Bevölkerung gesorgt. Er stand nach einer erlittenen körperlichen Behinderung auch vor seinem finanziellen Ruin. Nun darf sich der Unglücksvogel Medienberichten zufolge eines massiven Schuldenerlasses erfreuen.
Das Leben des 42-Jährigen erscheint als ein wahrhaftiger Scherbenhaufen. Bonatti war bei einem schicksalhaften Verkehrsunfall vor fünf Jahren für zwei Wochen im Koma gelegen. Er hatte die Kollision mit einem Müllwagen der SEAB zwar ohne Hirnschäden überlebt, ist seither jedoch querschnittsgelähmt und an den Rollstuhl gefesselt. Er kann seiner früheren Arbeit nicht mehr nachgehen, hatte auf der anderen Seite hohe Arztkosten zu berappen und musste seine Wohnung behindertengerecht umbauen. Er war also gezwungen, ein Darlehen aufnehmen, ohne zu wissen, wie er es zurückzahlen sollte. Schließlich ließ sich auch seine Frau von ihm scheiden.
In einem Gerichtsverfahren versuchte Bonatti mühsam, für all dies Schadenersatz einzuklagen. Im Dezember 2017 kam dann der Paukenschlag: das Bozner Zivilgericht befand Bonatti in erster Instanz als Alleinschuldigen des Unfalls und verurteilte ihn zur Zahlung der insgesamt 150.000 Euro teuren Prozessspesen. Diese hätte Bonatti nur mit dem Verkauf seiner bereits mit Hypothek belasteten Wohnung begleichen können.
„Ich wusste nicht, wie es weitergehen sollte“, so Bonatti gegenüber Medien. Als ihn sein Anwalt Nicola Nettis dazu ermutigte, in die zweite Instanz zu gehen, kam es zum Vergleich: die SEAB und die Versicherung verzichteten auf die Erstattung der Prozesskosten. Bonatti muss also nicht mehr um sein Zuhause bangen. „Nun kann ich wieder schlafen, ich sehe wieder Licht am Ende des Tunnels“, gibt er sich zuversichtlich.
Solidarität erfuhr Bonatti auch von der Bozner Bevölkeriung. „Freunde und Bekannte haben eine Theatervorführung und eine Lotterie organisiert, um mir mit dem Erlös unter die Arme zu greifen. Ich danke allen von ganzem Herzen“, so Bonatti.