Von: luk
Bozen/Partschins – Ein Richter in Bozen hat zwei Carabinieri der Station Partschins zu einer Haftstrafe von einem Jahr und zehn Monaten verurteilt, die zur Bewährung ausgesetzt wurde. Zusätzlich müssen sie eine Entschädigung von 5.000 Euro zahlen. Die Beamten wurden des Amtsmissbrauchs, der illegalen Festnahme und der Verleumdung für schuldig befunden. Hinzu kommt der erschwerende Umstand der Absicht, ihre Verfehlungen durch falsche Berichte zu verschleiern.
Die Staatsanwältin Francesca Sassani hatte ursprünglich eine Strafe von vier Jahren gefordert. Die Vorfälle, die zur Verurteilung führten, ereigneten sich im Mai 2019. Laut den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft hatten die beiden Carabinieri nach der Festnahme eines Mannes dessen Bruder vor dem Gefängnis getroffen. Nach einem vermeintlich scherzhaften Gruß der Beamten reagierte dieser mit beleidigenden Äußerungen. Einer der Beamten soll den Mann daraufhin gestoßen haben, sodass dieser zu Boden fiel. Anschließend wurde der Mann wegen angeblicher Widerstandshandlungen gegen Vollstreckungsbeamte festgenommen.
Wie die Ermittlungen ergaben, hatten die Beamten vor der Erstellung des Festnahmeprotokolls die Aufzeichnungen der Überwachungskameras gesichtet. Dabei sei ihnen die Schwere ihres Fehlverhaltens bewusst geworden. Um die Geschehnisse zu vertuschen, sollen sie das Protokoll manipuliert und darin behauptet haben, der Mann habe die Beamten angegriffen.
Die schriftliche Urteilsbegründung wird in etwa 90 Tagen erwartet.
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