Ein Kommentar

Im Gleichgewicht

Dienstag, 13. Februar 2024 | 00:39 Uhr

Von: mk

Bozen – Derzeit können wir der Erderwärmung unmittelbar vor unserer Haustür zuschauen. Unterstützt vom Wetterphänomen El Niño wurden zuletzt außergewöhnlich hohe Temperaturen gemessen – auch bei uns in Südtirol.

Wie der EU-Klimawandeldienst Copernicus der EU mitteilt, waren die globalen Temperaturen im Jänner 2024 höher als je zuvor in diesem Monat seit Beginn der Aufzeichnungen und lagen erstmals um mehr als 1,5 Grad über dem vorindustriellen Zeitalter. Die Daten im Februar dürften ähnliche ausfallen. Zumindest in Südtirol wurde mit über 20 Grad im Vinschgau erstmals ein neuer Rekord verbucht.

Auch die Kehrseite des vorzeitigen Frühlings haben wir bereits kennengelernt: Die Palette der Wetterextreme reicht von Trockenheit und Dürre über Stürme wie Vaia mit Windgeschwindigkeiten von mehr als 200 km/h bis hin zu sintflutartigen Regenfällen und Überschwemmungen.

Die Ausbeutung fossiler Brennstoffe wird zum gefährlichen Spiel, das auf beunruhigende Weise an jene Legenden erinnert, in denen der Mensch durch seine Gier Mächte herausfordert, gegen die er unmöglich gewinnen kann. Geht das innere und äußere Gleichgewicht verloren, ist Zerstörung die unmittelbare Folge, heißt es.

Die Wissenschaft bemüht den Vergleich mit der Kaffeetasse, die immer weiter an den Rand des Tisches geschoben wird. Wir wissen zwar nicht genau, wann es passiert, doch irgendwann fällt sie runter und zerbricht. Mit jedem Zehntel Grad steigt die Wahrscheinlichkeit, dass einer oder mehrere Klimakipppunkte eintreten – mit verheerenden Folgen.

Klimaaktivisten konstruieren daraus allerdings oft Weltuntergangsszenarien, die eher lähmen als motivieren. Wer sich an die Straße klebt, kommt nicht vom Fleck. Vielmehr sollten wir mit uns selbst ringen, um das Beste aus uns hervorzubringen, und nach brauchbaren Lösungen Ausschau halten.

Bezirk: Bozen