Von: mk
Bozen – Verschwörungstheorien versprechen absolute Sicherheit. So abstrus sie auch sein mögen, sie bieten eine Erklärung für alles. Dabei zeigt uns gerade das Coronavirus: Sicher ist überhaupt nichts. Die Frage ist, wie gehen wir damit um.
Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt in Südtirol derzeit bei 1140 und ist im Sinken begriffen. Auch bei den Hospitalisierten und Intensivpatienten geht der Trend nach unten. Damit gewinnen auch in Südtirols Politik Lockerungsdebatten an Fahrt.
Sobald die Regeln fallen, muss jeder selbst entscheiden, wie er mit dem Infektionsrisiko umgeht. Womit wir wieder bei der Eigenverantwortung wären.
Beim ersten Mal hat die ja auch nicht funktioniert, sagen die Zyniker. Dabei stellt sich die Frage, ob wir die Gefahr überhaupt abschätzen können. Das Risiko eines Impfschadens ist verschwindend gering im Vergleich zu den Risiken bei einer Infektion, dennoch entscheiden sich einige gegen die Spritze. Andere trauen sich dagegen aus Angst vor Ansteckung noch immer kaum aus dem Haus. Die Risikobewertung geschieht oft aus dem Bauch heraus.
Die Erfahrung, dass auch dreifach Geimpfte sich mit Omikron anstecken, während einige Nicht-Geimpfte Glück haben und davonkommen, verleitet zusätzlich zu falschen Urteilen.
Ein Schlüssel besteht darin, Zusammenhänge herzustellen und Daten in Relation zu setzen: Ungeimpfte auf der Intensivstation sind etwa immer noch in der Überzahl, obwohl ein Großteil der Bevölkerung bereits geimpft ist. Wenn wir unsere Lage eher rational und weniger emotional einschätzen, sind wir auch realistischer. Die Eigenverantwortung hätte damit eine zweite Chance.