Von: luk
Brixen – Restmüll, originalverpackte Lebensmittel, Windeln und immer wieder Plastiksäcke im Bioabfall: Das Bild, das sich bietet, wenn die Sammelfahrzeuge für Bioabfall ihren Inhalt in der Kompostieranlage in Schabs abliefern, ist ernüchternd. Vor allem das, was manche Mitbürger in den Bio-Underground-Containern entsorgen, ist alles andere als organischer Abfall.
„Da das Problem in den vergangenen Monaten immer akuter geworden ist, müssen wir nun aktiv gegensteuern. Nur mit Sensibilisierung und Information schaffen wir es nicht“, sagt Michele Bellucco, der Leiter der Umweltdienste der Stadtwerke Brixen AG.
Vor allem die scheinbare Anonymität der Underground-Container lädt dazu ein, Restmüll und Plastik aller Art mit dem Bioabfall zu entsorgen. Die Stadtwerke Brixen AG kontrolliert nun Zone für Zone in Brixen, analysiert die in den Bio-Underground-Containern entsorgten Abfälle und kontaktiert mit einem persönlichen Schreiben jene Nutzer, die auf der Grundlage der aufgezeichneten Daten die Abfälle im entsprechenden Zeitraum angeliefert haben. „Wohl wissend, dass der Großteil der Empfänger alles richtig macht. Die Übeltäter sind einige wenige. Ihr Fehlverhalten beeinträchtigt die Qualität der Sammlung gravierend und verursacht erhebliche Zusatzkosten für die aufwändige Sortierung und separate Entsorgung. Diese Zusatzkosten werden sich zwangsläufig auf den Abfalltarif auswirken“, sagt Karl Michaeler, der Geschäftsführer der Stadtwerke Brixen AG.
„Ein großes Problem sind die Plastiksäcke, auch jene aus Bio-Plastik. Die Säckchen entsprechen zwar der EU-Norm. Doch die ökologisch einwandfreie Zersetzung in den industriellen Anlagen zur Biomüllaufbereitung ist Theorie. Es bleiben Reste übrig, die die Qualität des Komposts beeinträchtigen. Bioplastik egal welcher Art eignet sich nicht für die Kompostierung und gehört nicht zum Biomüll“, sagt Michele Bellucco.
Biomüll darf ausschließlich in biologisch abbaubaren und kompostierbaren Säcken aus Papier entsorgt werden. „Um sicherzustellen, dass keine Plastiksäcke oder Tüten aus Bioplastik verwendet werden, verteilt die Stadtwerke Brixen AG künftig die Papiersäckchen direkt von Tür zu Tür an jene Kunden, die an den Dienst angeschlossen sind. Die Verteilung, die heuer zum ersten Mal stattfindet, beginnt am 10. Februar und sollte bis Ende April durchgeführt sein. Auf diese Weise erhält jeder Haushalt die ihm zugewiesene Jahresmenge“, so Karl Michaeler.
Kunden, die vor der nächsten Verteilung im folgenden Jahr ihre Biomüllsäcke verbraucht haben, bekommen bei den Kundenschaltern der Stadtwerke Brixen AG ein weiteres Paket. Dafür ist es notwendig, die Transponderkarte, also die Karte für den Zugang um Recyclinghof, vorzuweisen.
„Bioabfälle sind kein Müll. Sie sind ein wertvoller Rohstoff“, stellt Umweltstadtrat Josef Unterrrainer klar. „Aus dem organischen Abfall, der in der Biomülltonne oder im Bio-Underground-Container landet, entsteht in Schabs landwirtschaftlicher Kompost für die Produktion unserer Nahrungsmittel. Wir hoffen, dass die gezielte Information, die verstärkten Kontrollen und das direkte Verteilen der Papiersäckchen die Situation verbessert. Falls nicht, werden die Maßnahmen weiter verstärkt, damit nicht Einzelne das Bemühen der großen Mehrheit der Bevölkerung zunichtemachen.“