Von: luk
Bozen – Das Draghi-Dekret zur Suspendierung von ungeimpften Arbeitskräften im Sanitätsbereich sorgt in Südtirol für mächtig Wirbel. Wie gestern berichtet, hat der Sanitätsbetrieb mit seinen sieben Krankenhäusern bereits in einigen Abteilungen Dienste zurückfahren oder umorganisieren müssen. Ein großes Problem ist, dass die Verwaltung aus Privacy-Gründen erst im letzten Moment erfährt, welche seiner Angestellten am nächsten Tag suspendiert sind. Das mache die Planung schwierig, erklärt Gesundheitslandesrat Thomas Widmann.
Von den anfangs 4.000 “Impfmuffeln” im Gesundheitssektor haben sich seit April 1.600 immunisieren lassen. Damit bleiben noch rund 2.400. Etwa 800 davon arbeiten im öffentlichen Gesundheitsbereich. Laut der Tageszeitung Alto Adige sind im Sanitätsbetrieb derzeit 149 Suspendierungen ausgesprochen worden. Dabei ist aber zu beachten, dass einige davon bereits ohnehin nicht am Arbeitsplatz tätig waren, weil sie etwa gerade in Mutterschaft oder im Krankenstand sind. Doch wenn weitere Suspendierungen hinzukommen, könnte sich die Lage weiter verschärfen.
Die meisten ungeimpften Arbeitskräfte im Südtiroler Gesundheitswesen finden sich allerdings im Privatsektor – etwa in Apotheken oder Mitarbeiter bei Privatärzten. Laut Alto Adige haben über 1.000 den Piks bislang verweigert. 346 Angestellte haben in den Altersheimen noch keine Impfung gemacht. Auch hier drohen nun erste Suspendierungen, sofern keine Corona-Impfung gemacht wird. Das Dekret aus Rom lässt hier keinen Spielraum. Damit beabsichtigt die Regierung, die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen und die Gesundheitsdienstleistungen nicht zu gefährden. Bekanntlich sind gerade in der ersten Coronawelle in Italien viele Pfleger und Ärzte durch das Virus ausgefallen oder gar selbst daran gestorben.
Medienberichten zufolge sind in Südtirol hier bereits erste Suspendierungen vorgenommen worden – so etwa in der Privatklinik Melitta in Bozen. Es waren aber nur wenige Mitarbeiter, wie es heißt. Wer es sich anders überlegt und sich impfen lässt, kann umgehend wieder zur Arbeit zurückkommen. Von der Impfpflicht im privaten Bereich betroffen sind auch Physiotherapeuten, Hebammen, Fachärzte, Psychologen und Apotheker.