Von: luk
Tübingen – Von der “Impffront” kommen in diesen Tagen keine guten Nachrichten. In vielen Ländern Europas wurde der Impfstoff für AstraZeneca, der einen erheblichen Teil der von der EU bestellten Impfdosen ausmacht, auf Eis gelegt. Hintergrund sind Berichte über schwerwiegende Vorfälle, die im nahen zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung aufgetreten sind. Dazu zählen Blutgerinnsel und Blutungen. So soll es in Norwegen bei drei jungen Menschen zu Blutgerinnseln und Hirnblutungen gekommen sein. Die Vorkommnisse müssen nun von den zuständigen Stellen unter die Lupe genommen und bewertet werden.
Umso dringlicher werden neue Impfstoffe erwartet. Letzthin ist es etwas still um das Tübinger Biotech-Unternehmen Curevac geworden. Doch es wird offenbar eifrig daran gearbeitet, wie deutschlandfunk.de heute berichtet. Derzeit sieht es so aus, als könnte der Curevac-Impfstoff im Mai oder Juni zugelassen werden.
Unternehmenssprecher Thorsten Schüller erklärte der “Stuttgarter Zeitung„, vor allem die neu aufgetretenen Virusvarianten hätten Einfluss auf die Analysen der letzten klinischen Studien und verzögerten den Zulassungsprozess. Eigentlich sollten die für einen formalen Zulassungsantrag relevanten Wirksamkeitsdaten bereits Ende des ersten Quartals vorliegen.
Nach Informationen des SWR lässt Curevac derzeit schon auf Vorrat produzieren. Als Hoffnungsträger gilt das Unternehmen auch, weil es jüngst den weltweit ersten Impfdrucker entwickelt hat. Dieser kann relativ unkompliziert mRNA-Impfstoff produzieren – etwa gegen Coronaviren. Biologe und Mitbegründer von Curevac, Ingmar Hoerr, prach im Deutschlandfunk mit Blick auf die Eindämmung künftiger Pandemien von „einer Chance, die bislang noch keine Technologie hatte“.
Bezüglich eines möglichen Zulassungs-Termins hat sich einer der künftigen Produkzenten des Curevac-Impfstoffes optimistischer gezeigt: Der Münchner Chemiekonzern Wacker will nach eigenen Angaben noch in diesem Frühjahr mit der Auftragsproduktion für Curevac beginnen und erwartet die Zulassung durch die EU-Arzneimittelbehörde EMA für Anfang Mai.
Weitere Produktionsvereinbarungen wurden mit Bayer und Novartis geschlossen. Die EMA hatte das Prüfverfahren für den Impfstoff von Curevac im Februar gestartet.
Ebenso wie die Impfstoffe von Moderna und Biotech/Pfizer basiert das Vakzin von Curevac auf die mRNA-Technik.