Zechpreller taucht bei der Vorverhandlung nicht auf

In 18 Luxushotels keinen Cent bezahlt

Dienstag, 05. März 2024 | 09:07 Uhr

Von: mk

Bozen – Die jüngste Anzeige stammt von einem Luxushotel auf der Seiser Alm: Ein Gast aus Kampanien hat die Rechnung in Höhe von rund 6.000 Euro nicht beglichen. Der 40-Jährige soll insgesamt in mindestens 18 Fällen in Südtirol und im Trentino die Zeche geprellt haben.

Dass er auch in anderen Regionen zugeschlagen hat, gilt als wahrscheinlich. Der Gesamtschaden könnte demnach noch höher liegen. Bei der Vorverhandlung am Freitag in Bozen ist weder der Mann noch sein Anwalt aufgetaucht, weshalb der Termin verschoben werden musste.

Der Richter hat die Gerichtspolizei damit beauftragt, nach dem 40-Jährigen zu fahnden. Offenbar war eine falsche Adresse angegeben worden. Sollte er gefunden werden, dürfte der Prozess bald abgeschlossen sein. Bis dahin könnte allerdings noch Zeit vergehen.

Der Italiener hat stets unter seinem richtigen Namen mit gültigen Dokumenten eingecheckt. Dadurch liegen keine schwereren Straftaten wie die Annahme einer falschen Identität vor. Damit kann der Mann auch nicht in Untersuchungshaft überstellt werden und darf sich nach einer Anzeige weiterhin auf freiem Fuß bewegen.

Dass er bald wieder in der Rezeption eines Hotels auftaucht, ist deshalb nicht ausgeschlossen. Seine Vorgehensweise scheint immer dieselbe zu sein, wie die Zeitung Alto Adige berichtet. Ein bis zwei Tage vor seiner Ankunft ruft er im Hotel an und lässt sich einen Kostenvoranschlag geben. Nachdem er diesen akzeptiert hat, checkt er ein und präsentiert sich als schwer beschäftigter Manager, der ständig telefoniert. Gleichzeitig lässt er es sich gutgehen und führt sich die gehobene Küche zu Gemüte.

Meistens handelt es sich um Luxushotels, wo Gäste nicht um eine Kreditkarte als Garantie gebeten werden. Irgendwann ist sein Zimmer plötzlich leer, die Koffer und sein Auto sind weg und auch vom Mann selbst fehlt jede Spur. Das Hotel bleibt auf den Kosten sitzen.

Einmal soll er sogar unumwunden zugegegeben haben, dass er über kein Geld für die Rechnung verfügt. Betrüger riskieren für ein solches Vergehen eine Haftstrafe bis zu drei Jahren. Weil der Mann allerdings in weit mehr Hotels die Zeche geprellt hat, könnte ihm sogar eine vier- bis fünfjährige Haftstrafe drohen. Inwiefern das abschreckend wirkt, bleibt abzuwarten.

Bezirk: Bozen, Salten/Schlern