Von: luk
Bozen – Wie geht es den Südtirolern gesundheitlich und wie steht das Gesundheitssystem im internationalen Vergleich da? Gesundheitslandesrätin Martha Stocker und die Direktorin der Beobachtungsstelle Carla Melani stellten heute (5. Juli) die aktuellen Zahlen zur Gesundheit in Südtirol vor, erstmals auch im Vergleich zu anderen Ländern der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung OSZE.
“Es ist wichtig, die Entwicklung der Gesundheit in Südtirol stetig und wachsam zu beobachten und dabei auch länderübergreifende Entwicklungen nicht aus den Augen zu verlieren”, führte die Gesundheitslandesrätin in die Thematik ein. “Der Vergleich mit anderen Ländern ermöglicht neue Perspektiven, auch weil gewisse Schwierigkeiten im Bereich der Gesundheit eben nicht nur bei uns bestehen. Nur, wenn klar ist, was bereits gut läuft und wo es noch Schwachpunkte gibt, können die richtigen Akzente für die Zukunft gesetzt werden”, betonte Landesrätin Stocker.
Gesundheitsbericht kurz und bündig
Der Landesgesundheitsbericht enthält Daten zum Gesundheitszustand der Bevölkerung, bietet aber auch eine Gesamtschau der Leistungen des Südtiroler Gesundheitssystems sowie aktuelle Informationen zu den gesetzlichen Vorgaben und Rahmenbedingungen. Der Jahresbericht 2016 ermöglicht also einen ersten Überblick über die Gesundheit in Südtirol, und dieser zeigt unter anderem: Die Südtiroler erfreuen sich einer hohen Lebenserwartung (86,1 Jahre für Frauen, 81,3 Jahre für Männer), bedingt auch durch einen vergleichsweise gesunden Lebensstil was das Rauchen und die Fettleibigkeit betrifft.
Der Bericht gibt aber auch Einblcik in die Leistungen der Gesundheitsdienste: In den Notaufnahmen werden durchschnittlich 730 Zugänge pro Tag (266.000 pro Jahr) verzeichnet, täglich werden 2853 fachärztliche Leistungen erbracht, 8200 Medikamente verschrieben und 230 Patienten nach ihrem Krankenhausaufenhalt entlassen.
Folgen des demographischen Wandels
Chronische Krankheiten wie Diabetes, Kardiopathien und chronische Atemwegserkrankungen zählen fast überall auf der Welt zu den häufigsten Todesursachen. Auch in Südtirol sind 29 von 100 Personen davon betroffen, das ist mehr als jeder Vierte. Diese Erkrankungen treten zumeist im fortgeschrittenen Alter auf und nehmen daher im Zuge des demographischen Wandels weiter zu. “Es zeichnet sich ab, dass unsere Gesellschaft zunehmend älter wird. Eine Zunahme an chronischen Erkrankungen ist somit zu erwarten und darauf sollten wir uns, auch unter Berücksichtigung auf die zu erwartenden Mehrkosten, einstellen”, sagte Landesrätin Stocker. Betrachtet man nur die Bevölkerung über 65 Jahren, so leiden 77 von 100 Personen an mindestens einer chronischen Krankheit, wobei Frauen stärker gefährdet sind als Männer. Die Hospitalisierung für chronische Erkrankungen ist in Südtirol höher als in anderen Regionen Italiens, im Vergleich zu anderen OSZE-Ländern ist sie jedoch niedriger. Dies liegt auch an der Stärkung wohnortnaher Versorgungsangebote.
Beobachtungsstelle für Gesundheit neu
Neben der Vorstellung der aktuellen Gesundheitszahlen wurden auch weitere Neuerungen vorgestellt. Im Zuge der Neuorganisation der Landesabteilung Gesundheit wurde etwa die Epidemiologische Beobachtungsstelle zur “Beobachtungsstelle für Gesundheit”. Diese Stelle wird künftig den Gesundheitszustand der Bevölkerung beobachten und die Implementierung der Vorgaben des Landesgesundheitsplans 2016-2020 sowie die auf nationaler Ebene festgesetzten wesentlichen Betreuungsstandards monitorieren. Zudem erhält die Beobachtungsstelle über ihre aktualisierte Webseite ein neues Gesicht. Dort ist auch der im Rahmen der heutigen Pressekonferenz vorgestellte Landesgesundheitsbericht 2016 einsehbar (www.provinz.bz.it/gesundheit- leben/gesundheitsbeobachtung/) .