Bis Verhandlung auf freiem Fuß

In Erster Hilfe randaliert: Schnellverfahren für Tunesier

Samstag, 15. April 2017 | 12:00 Uhr
Update

Von: luk

Bozen – Weil er nicht sofort behandelt wurde, hatte ein Tunesier am Mittwochabend in der Notaufnahme des Bozner Krankenhauses randaliert.

Wie das Tagblatt Dolomiten heute schreibt, muss sich der 34-jährige Hassan Nheri deshalb am 16. Mai im Schnellverfahren vor Richterin Carla Scheidle verantworten. Ihm werden Vorsätzliche Körperverletzung unter erschwerenden Umständen, Bedrohung, Beleidigung und Widerstand gegen eine Amtsperson vorgeworfen.

Die Staatspolizei hat keine vorbeugende Sicherungsmaßnahme beantragt. Daher musste der 34-Jährige auf freien Fuß gesetzt werden.

Auf Beleidigung einer Amtsperson stehen bis zu drei Jahre Haft, auf Bedrohung derselben sechs Monate bis fünf Jahre, ebenso hoch ist das Strafmaß für Widerstand. Wer vorsätzliche Körperverletzung begeht, muss mit bis zu drei Jahren Haft rechnen, schreibt das Tagblatt Dolomiten.

Nheri hatte am Mittwoch gegen 22.45 Uhr in der Notaufnahme des Bozner Spitals randaliert. Laut Anklage habe er – als seine Gesichtsverletzung nicht sofort versorgt wurde – eine Krankenschwester nicht nur beleidigt, sondern auch seine blutige Jacke und die PC-Maus nach ihr geworfen.

Mehrere Pfleger kamen ihrer Kollegin zu Hilfe und konnten Nheri vorerst beruhigen. Indes war auch die Polizei eingetroffen. Nachdem Nheri versorgt war, fragten ihn die Beamten, wie er sich die Verletzungen zugezogen hatte.

Darauf soll er nur erwidert haben, dass er sich selbst rächen werde. Als ihn die Polizisten aufforderten, sie zu begleiten, habe Nheri einem der Beamten gegen die rechte Kniescheibe getreten und die Flucht durch den Wartesaal ergriffen. Nach einem kurzen Handgemenge gelang es den Polizisten, Nheri dingfest zu machen.

Es war nicht seine erste Festnahme. Der Tunesier ist bereits wegen Widerstands und Vermögens- und Drogendelikten polizeibekannt.

Außerdem  liegt ein Ausweisungsbefehl des Quästors gegen ihn vor, der bislang aber nicht umgesetzt werden konnte. Mit Tunesien gibt es bei der Rückführung seiner straffällig gewordenen Bürger immer wieder Schwierigkeiten. Indes gibt der italienische Gesetzgeber den Sicherheitskräften keine Möglichkeit, auszuweisende Straftäter in Sicherheitsverwahrung zu nehmen.

Einsätze im Bozner Krankenhaus sind nichts neues für die Polizei. 2016 wurden die Sicherheitskräfte 40 Mal gerufen. Besonders aggressive Patienten, Obdachlose und Besucher machen die Einsätze der Polizeikräfte notwendig. Daneben wurden Einbrüche und Diebstähle verzeichnet sowie jeweils ein jährlicher Fall eines aggressiven Bediensteten.

Bezirk: Bozen

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