Urteil macht perplex

Influencerin fühlt sich beleidigt und muss für Bozner 8.000 Euro zahlen

Mittwoch, 05. März 2025 | 08:04 Uhr

Von: mk

Bozen – Vor Gericht und auf hoher See ist man in Gottes Hand, heißt es bekanntlich. Der Rechtsstreit, den die Trientner Influencerin Vittoria De Felice ausfechten musste, macht trotzdem etwas perplex.

Die Frau, die ursprünglich aus Neapel stammt, hat im Jahr 2020 für den PD an der Seite von Bürgermeisterkandidat Franco Ianeselli bei den Gemeinderatswahlen kandidiert. Neben einer üppigen Zahl an Followern in den sozialen Medien hat sie auch das Interesse von Fernsehsendern und Zeitungen geweckt. Doch nicht alle Kommentare, die De Felice im Internet erhielt, empfand sie als schmeichelhaft oder gar freundlich.

Vor allem vom Kommentar eines Bozners, der am 30. November 2021 unter einem Beitrag in ihre Story auf Facebook gepostet wurde, fühlte sie sich beleidigt. Prompt machte sie einen Screenshot und verlangte vom Südtiroler 15.000 Euro Schadenersatz wegen Verleumdung.

Nachdem die Mediation gescheitert war, wanderte der Fall vor Gericht, wobei der Bozner – vertreten von Anwalt Christian Perathoner – überraschenderweise freigesprochen wurde, berichtet Alto Adige online.

Der Richter pflichtete demnach den Argumenten der Verteidigung bei: Weil der Kommentar unter einem Beitrag in der Story gepostet worden war, sei er nicht für alle sichtbar gewesen, sondern nur für De Felice selbst. Demnach sei der Strafbestand der Verleumdung nicht erfüllt, da dies voraussetzt, dass mehrere Personen involviert sind.

Doch auch von persönlicher Beleidigung könne laut Richter nicht die Rede sein. Der Kommentar sei zwar vulgär gewesen. Allerdings sei er nicht als Beschimpfung, sondern als Kompliment gemeint gewesen.

Die Forderungen der Influencerin wurden demnach zurückgewiesen. Stattdessen musste sie für die Gerichtsspesen des Bozners aufkommen, von dem sie zuvor Schadenersatz verlangt hatte: insgesamt 8.000 Euro.

Bezirk: Bozen

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