Von: mk
Innichen – Ein Mann aus Innichen wurde Opfer eines Online-Betrugs. Wie hinterlistig der mutmaßliche Täter vorging, fand die Polizei bei ihren Ermittlungen heraus.
Der Vorfall hat seinen Anfang im vergangenen Juli genommen. Auf einer bekannten Austauschbörse im Internet stieß der Pusterter auf einen Wohnwagen, der sein Interesse weckte – nicht zuletzt wegen des günstigen Preises.
Als er den Verkäufer kontaktieren wollte, erklärte ihm dieser, dass der Wohnwagen erst am Ende des Monats erhältlich sei, da er beim Gehen aus gesundheitlichen Gründen Schwierigkeiten habe. Außerdem verkaufe er den Wohnwagen nur, weil er sich einen Rollstuhl zulegen müsse.
Doch dabei handelte es sich um eine Lüge: Wie die Polizei später feststellte, hat der Mann aus Mittelitalien überhaupt kein Problem mit seiner Gesundheit.
Der Innichner ahnte jedoch nichts Schlimmes und tauschte sich mit dem Anbieter per E-Mail und auf WhatsApp aus. Um den Kauf abzuwickeln verschickte der Pusterer eine Kopie seiner Identitätskarte und weiterer Unterlagen, um den Besitzwechsel auch offiziell zu besiegeln.
Wenige Tage später schickte der Italiener dem Mann aus Innichen die Daten eines Kontos, auf das 3.500 Euro überwiesen werden sollten. Nachdem eine Anzahlung von 2.500 Euro geleistet worden war, erhielt der Innichner per E-Mail einen Beleg.
Dann rief der Verkäufer bei dem Innichner persönlich an und bestätigte, das Geld erhalten zu haben. Gleichzeitig bot er ihm ein weiteres Auto zum Verkauf an, von dem er auch ein Foto schickte, auf dem allerdings die Kenntafel nicht sichtbar war. Gleichzeitig appellierte der Verkäufer an das Mitleid des Innichners, wobei er auf seinen schlechten Gesundheitszustand und seine akute Geldnot verwies.
Letzendlich ließ sich der Pusterer breitschlagen, dem Mann noch einmal 2.000 Euro zu überweisen – die eine Hälfte für den Wohnwagen, die zweite für das andere Auto. Obwohl es in den darauffolgenden Tagen noch zu einigen Telefongesprächen kam, war der vermeintliche Verkäufer kurze Zeit später nicht mehr erreichbar – weder per E-Mail, noch per SMS oder telefonisch.
Schließlich beschloss der Innichner, sich an die Polizei zu wenden und Anzeige zu erstatten. Wie die Polizei herausfand, konnten die E-Mail-Adresse und die Handynummer zwei Strohmännern zugeordnet werden. Die Kontonummer gehörte hingegen zu einer Paypalkarte, die von einem elektronischen Geldinstitut ausgestellt worden war.
Als die Polizisten nachforschten, ob der Name des Verkäufers echt war, stießen sie auf einen Mann der vor wenigen Monaten wegen Identitätsdiebstahls Anzeige erstattet hatte.
Die Innichner Polizisten kontaktierten deshalb die Polizei von Portogruaro im Veneto. Wie sich herausstellte, hatte der vermeintliche Wohnwagenverkäufer in den Monaten zuvor Kontakt mit jenem Mann, dessen Identität er im Anschluss benutzte.
Auch in diesem Fall war der Austausch auf derselben Internetseite erfolgt, auf der auch den Innichner kennengelernt hatte. Allerdings kam der Kauf zu einem guten Abschluss und es lag kein Betrug vor.
Weil sich der Mann aus Portogruaro mit dem falschen Verkäufer ebenfalls auf WhatsApp ausgetauscht hatte, konnte die Polizei auf Fotos des mutmaßlichen Täters zurückgreifen. So gelang es den Ordnungshütern, den Mann zu überführen.