Von: mk
Ritten – Die Position jenes 25-jährigen Südtirolers aus der Rittner Gegend, der wegen einer halsbrecherischen Fahrt mit dem Pkw von Bozen nach Klobenstein vor Gericht steht, hat sich verschlechtert. Bekanntlich ist im Sommer 2014 auf Youtube ein Video aufgetaucht, das die Raserei „dokumentiert“. Um zu klären, wer hinter dem Steuer saß, hat das Gericht laut einem Bericht des Alto Adige ein Gutachten mithilfe eines forensischen Gesichtserkennungsprogramms angeordnet.
Der junge Mann muss sich wegen Verletzung der Straßenverkehrsordnung verantworten. Konkret wirft ihm die Anklage ein Wettrennen mit einem Motorrad vor, das in derselben Richtung unterwegs war.
Laut den Ermittlern befanden sich im Pkw des Typs Seat Leon zwei Personen. Die Anklage geht davon aus, dass das Video von einem befreundeten jungen Mann aus Deutschland auf dem Beifahrersitz gedreht wurde, der es anschließend auch im Internet veröffentlicht hat.
Der Besitzer des Wagens landete zwar vor Gericht, hat jedoch stets bestritten, der Lenker bei der irren Fahrt gewesen zu sein. Deshalb hat der Richter auch das Gutachten mithilfe eines forensischen Gesichtserkennungsprogramms verlangt, das von den Spurensicherern der Carabinieri-Sonderheit RIS aus Parma nun erstellt wurde.
Konkret wurde eine Spiegelung auf der Windschutzscheibe analysiert, die nur einen kurzen Augenblick im Clip zu sehen ist. Laut Analyse handelt es sich um den unteren Teil eines Gesichts, das mit jenem des Angeklagten übereinstimmen könnte. Das Gutachten, das für den weiteren Verlauf des Prozesses möglicherweise entscheidend ist, wird Gegenstand der kommenden Verhandlung sein.
Gleichzeitig haben die Spurensicherer des RIS, die das Video Bild für Bild überprüft haben, weitere Daten geliefert. Das Auto des Angeklagten, das bereits zu Beginn der Untersuchung beschlagnahmt wurde, scheint demnach tatsächlich jener Wagen zu sein, aus dem das Rennen gefilmt worden war. Darauf deuten Flecken auf dem Stoffbezug im Inneren und Verunreinigungen auf dem Rückspiegel hin, die auch im Clip zu sehen sind.
Das Gutachten bestätigt auch die überhöhte Geschwindigkeit, mit der das Fahrzeug unterwegs war. Allerdings wurde auch das veröffentlichte Video selbst beschleunigt. Mittlerweil ist der Clip von der Online-Plattform entfernt worden.