Von: mk
Bozen – Noch in der Nacht auf Freitag haben uns Polarlichter verzaubert, die über Südtirol leuchteten und sogar in Bozen sichtbar waren. Nun erwartet uns der nächste Höhepunkt am Nachthimmel. Jahrhundertkomet C/2023 A3 (Tsuchinshan-ATLAS) erreicht seinen erdnächsten Punkt. Ab 19.00 Uhr gibt es Gelegenheit, ihn zu beobachten.
Medienberichten zufolge ergibt sich die beste Sichtbarkeit für das bloße Auge voraussichtlich am heutigen Samstag und morgigen Sonntag jeweils kurz nach Sonnenuntergang tief am Westhorizont. Dann schwirrt der Komet an der Erde in einer Entfernung von 71 Millionen Kilometern vorbei.
Das Beobachtungsfenster ist allerdings recht klein und steht zwischen 19.00 und 20.00 Uhr offen, nachdem die Sonne in Bozen um 18.33 Uhr untergeht.
In den folgenden Tagen steigt der Komet zwar höher, wird aber auch lichtschwächer. Mit etwas Glück kann man den Kometen laut Astronomischen Observatorium in Rom freiäugig bis 27. Oktober beobachten. Für eine optimale Sicht sollte man einen völlig freien Blick nach Westen haben.
Voraussetzung ist natürlich, dass der Himmel klar ist und es dürfen keine künstlichen Lichtquellen die Dunkelheit aufhellen. In Norditalien hat es in den vergangenen Tagen bereits Sichtungen gegeben, unter anderem in Rovereto, Bergamo und Grosseto. Die Rede war von einer leuchtenden Spur am Himmel.
Der Komet wurde 2023 vom südafrikanischen Teleskop des Atlas-Projekts und vom chinesischen Tsuchinshan-Observatorium entdeckt. Nachdem er am 27. September seinen sonnennächsten Punkt mit etwa 58 Millionen Kilometer Abstand passiert hatte, näherte er sich der Erde. Zum Vergleich: Wir sind rund 150 Millionen Kilometer vom Zentralgestirn entfernt.
Der Komet, der vermutlich aus den Tiefen des Weltalls stammt und die Oortsche Wolke passiert hat, besteht hauptsächlich aus Staub und Eis. Diese sublimieren durch die Erwärmung der Sonne, weshalb sich eine helle Koma um den Kometen bildet. Unter idealen Bedingungen entsteht bei weiterer Annäherung an die Sonne ein gut sichtbarer Schweif. Diese Eigenschaft macht ihn derzeit besonders spektakulär.
Experten des Astronomischen Observatorium in Rom empfehlen, zur Beobachtung möglichst einen dunklen Ort fern von Lichtquellen und in der Höhe zu wählen. Obwohl der Komet mit bloßem Auge sichtbar ist, erlauben Teleskope oder Ferngläser eine detaillierte Betrachtung von Koma und Schweif.
Insgesamt handelt es sich wohl um eine einzigartige Gelegenheit. Dass Tsuchinshan-ATLAS noch einmal einen Abstecher in Richtung Erde macht, gilt laut Experten nämlich eher als unwahrscheinlich.
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