Von: mk
Tramin – Der Anruf kam am Mittwochvormittag vom Grundbesitzer: Der Bauer war mit seinem Traktor in seinem Grundstück im Gemeindegebiet von Tramin unterwegs und sah nur noch, wie Unbekannte mit einem Auto vom Grundstück flohen. Er verständigte mit Zeitverzögerung den Jagdaufseher von Tramin, dieser gab die Meldung der Forststation Kaltern weiter. Die Förster starteten unmittelbar zum Lokalaugenschein. “Wir haben drei Fangnetze von 25 Metern Länge und vier Metern Höhe zwischen den Apfelbaumreihen gefunden. Darin hatten sich 21 Jungdrosseln verfangen, die meisten waren leider bereits verendet. Sechs haben überlebt”, berichtet Daniel Pedrotti, Leiter der Forststation Kaltern.
Zwei konnten gleich freigelassen werden, vier Jungdrosseln wurden zum Tierarzt nach Bozen gebracht; die Vögel waren dehydriert und wurden aufgepäppelt, haben sich aber schnell erholt und konnten am Nachmittag in die Freiheit entlassen werden.
Die Täter konnten nicht ausgeforscht werden. Bei der Straftat handelt es sich um Jagd mit verbotenen Mitteln auf jagdbare Arten in der Schonzeit und Tierquälerei, geregelt von Artikel 544-ter des Strafgesetzbuches. Darauf stehen Haftstrafen von drei bis zu 18 Monaten und Geldstrafen von 5000 bis 30.000 Euro.
“Die Vogeljagd ist vor allem in anderen norditialienischen Regionen populär. Die Jungtiere, die jetzt hier gefangen wurden, werden mit Lockgeräten in die Netze gelockt, schnellstmöglich befreit und dann als Lockvögel für die Vogeljagd im Herbst aufgezogen”, erklärt Pedrotti. Hierzulande sind zwei Arten der illegalen Vogeljagd zu beobachten: Einerseits der Nestraub (im Frühling) und im Hochsommer die Jagd mit Netzen auf Jungvögel.
“Wir stellen uns deutlich gegen tierquälerische und illegale Formen der Jagd. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landesforstdienstes sind Amtspersonen und machen spezifische Präventionsdienste, um das zu bekämpfen”, sagt Land- und Forstwirtschaftslandesrat Luis Walcher. Alle, die verdächtige Bewegungen oder Vogelfangnetze in den Obstanlagen beobachten, sind dazu aufgerufen, umgehend die Einheitliche Landesnotrufnummer 112 zu verständigen. So hat der Landesforstkorps die Chance, die Täter zu erwischen, aber auch die Tiere vor einem qualvollen Tod zu retten.