Von: mk
Kaltern – Tötungsdelikte in einem kleinen Land wie Südtirol hinterlassen immer eine Wunde, die lange nachwirkt. Am 11. November 1946 wurde dem Bürgermeister von Kaltern, Attilio Petri, mit einem Buchenknüppel der Kopf eingeschlagen. Ganze 542 Tage war Petri Bürgermeister von Kaltern, bis er ermordet wurde. Der Tathergang dieses grauen Herbsttages jährt sich heuer zum 70. Mal, berichtet das Tagblatt Dolomiten.
Als Petri gegen 18.00 Uhr den Kalterer Gunganoweg entlang spazierte, fiel laut den Ermittlungen der Polizei plötzlich ein Unbekannter über ihn her.
Nach dem Angriff ergriff der unbekannte Täter die Flucht. Noch am selben Abend erlag Petri seinen schweren Kopfverletzungen.
Zu Beginn der Ermittlungen gerieten mehrere junge, deutschsprachige Kalterer Burschen ins Visier der Behörden, nachdem sie in der Nacht vom 4. November 1946 die Trikolore vom Gemeindebalkon entfernt hatten. Diese hatte der Bürgermeister noch am selben Tag hissen lassen. Zunächst vermuteten die Ermittler eine Verbindung zu der Mordtat und kurz darauf wurden die Burschen vorübergehend festgenommen.
Sie erklärten, dass sie am Fronleichnamstag provoziert worden seien, da ein Italiener die Tiroler Fahne heruntergerissen habe. Deshalb hätten sie aus Rache in jener Nacht die italienische Fahne abgenommen. Den Mord am Bürgermeister bestritten die Burschen jedoch entschieden.
In welchem Zusammenhang der Fahnenraub mit dem Bürgermeistermord stand, sollte sich erst sieben Jahre später herausstellen. Am 2. April 1953 legte der aus Kaltern stammende A. S. ein Geständnis, nachdem sein Freund und Mitwisser K. T. bei den Ordnungshütern gegen ihn ausgesagt hatte.
Demnach hatte A. S. am Abend des 11. Novembers den Bürgermeister angegriffen, nachdem er am Nachmittag mit seinem Freund K. T. auf den Fahnenzwischenfall vom 4. November gesprochen hatte. Eigenen Angaben zufolge wollte er den Bürgermeister nicht umbringen.