Umweltvertreter fordern Einlenken bei Speicherbecken

Kaltern sieht schwarz

Freitag, 31. Mai 2024 | 15:27 Uhr

Von: luk

Kaltern – Die wichtigste Umweltschutzorganisation Italiens – Legambiente – verleiht jährlich grüne und schwarze Flaggen, um auf ökologisch positive bzw. negative Entwicklungen hinzuweisen. Eine von italienweit insgesamt zehn schwarzen Flaggen ging dieses Jahr nach Südtirol und zwar an die Gemeinde Kaltern, wo durch den geplanten Bau von Speicherbecken knapp 15 Hektar Mischwald bedroht sind.

Die lokalen Umweltvertreter appellieren an die Gemeinde Kaltern, das Vorhaben zu überdenken: “Die Zerstörung von 14,9 Hektar Buchenmischwald beschert der Gemeinde Kaltern die schwarze Flagge der italienischen Umweltschutzorganisation Legambiente, wobei Verluste von Wald für Verbindungsleitungen und Lagerflächen während der Bauphase bei dieser Flächenberechnung noch nicht einmal eingerechnet sind. Dabei wäre der Erhalt des Naturwaldes die wichtigste Maßnahme in puncto CO2-Senken gegen den Klimawandel. In Kaltern scheint es, habe die Gemeinde derzeit keine Bedenken, den wertvollen Buchenwald der Zerstörung freizugeben. Dabei bleiben wesentliche Fragen ungeklärt: Welche Wassermenge benötigt die Landwirtschaft tatsächlich? Woher soll das Wasser für die Befüllung der Speicheranlagen kommen? Werden ernsthafte Alternativen zum Standort im Gemeindewald, der der Allgemeinheit gehört, in Betracht gezogen? Wie soll das zu speichernde Regenwasser aus den versiegelten Wohngebieten in die höhergelegenen Speicherbecken gelangen? Wo in den veröffentlichten Unterlagen ist die propagierte Sammlung von Regenwasser vorgesehen, wo sind die erforderlichen Speicher, Leitungen, Pumpen geplant? Entspricht das gesammelte Straßenwasser überhaupt den Qualitätskriterien für Bewässerungswasser?”

Forderung: “Naturnahe Lösungen, um den Wasserhaushalt zu stärken”

Erst vor einigen Tagen hatte die lokale Initiativgruppe “UNSER WALD” den Gemeinderat von Kaltern zu einem Expertengespräch eingeladen, unter anderem war Carmen De Jong, Professorin für Hydrologie von der Universität Straßurg, anwesend. Die Professorin hatte vorab auch die Standorte der geplanten Speicherbecken besichtigt und erklärt, dass das vorliegende Projekt überholt sei: “Speicherbecken funktionieren nur so lange genug Wasser vorhanden ist; Versiegelungen im Wald, wie sie Speicherbecken bedeuten, führten dazu, dass fruchtbarer Boden abstirbt und Wasser versiegt.”

“Außerdem wären die Speicherbecken bedeutender Verdunstung ausgesetzt. Das heißt: Speicherbecken würden das zur Verfügung stehende Wasser reduzieren, wie es aus diversen Forschungsprojekten zum Thema Dürre in Bergebieten als auch in der Ebene eindeutig und weltweit hervorgeht. Um Wasser zu erhalten und zu gewinnen, müsse der Wald erhalten und die Natur gestärkt werden; es brauche sogenannte „natural based solutions“, naturnahe Lösungen, um den Wasserhauhalt zu stärken”, so De Jong.

“Die Natur nicht kurzfristigen Interessen opfern”

In Kaltern gehe man den Kritikern zufolge derzeit genau in die gegenteilige Richtung. “Trotz aller wissenschaftlichen Bedenken und der Ablehnung aus der Bevölkerung wird das fragwürdige Projekt von der Gemeinde Kaltern und dem Bodenverbesserungskonsortiums, das das Projekt vorgeschlagen hat, vorangetrieben. Es braucht hier dringend einen Perspektivenwechsel“, fordern die lokalen Umweltgruppen: „Wir alle, allen voran die Landwirtschaft braucht eine intakte Umwelt, um langfristig den Herausforderungen des Klimawandel zu begehen. Mit einem dermaßen großen Eingriff sägen wir auf dem Ast, auf dem wir sitzen. Kurzfristigen ökonomischen Interessen zu folgen, wird uns langfristig wirtschaftlich schaden. Der Boden, das Wasser sind keine Ressourcenlagerstätte.“

Der Wald sei ein Allgemeingut für Erholung und Gesundheit aller Kalterer Bürger, auch diese sozialen und ökologischen Aspekte gehörten berücksichtigt, fordern die Umweltvertreter. Und weiter: „Auch wenn von Seiten der Projektwerber aktuell versucht wird, die vielen fehlenden Daten und Schwachstellen des Projektes mit schönen Versprechen zu übergehen, appellieren wir an die Verantwortungsträger, ein klares Bekenntnis zur Natur und für die künftigen Generationen abzugeben. So bleibt es uns überlassen, ob wir aufstehen, um uns für unser schönes Land einzusetzen, oder passiv bleiben und damit unser größtes Kapital – die Natur und die Landschaft – kurzfristigen Interessen opfern.“

Bezirk: Überetsch/Unterland

Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

38 Kommentare auf "Kaltern sieht schwarz"


Sortiert nach:   neuste | älteste | Relevanz
Aurelius
Aurelius
Kinig
1 Monat 1 Tag

keine Speicherbecken in den Wäldern, wenn dann in die Obstanlagen die sind massenhaft aber der Bauer will nur nehmen und nichts geben

Oracle
Oracle
Kinig
1 Monat 1 Tag

@Aurelius… eine blendende Idee, würde das Wasser aufwärts rinnen! Dem ist aber nicht so, wenn man einwenig nachdenkt, deshalb werden Speicherbecken OBERHALB eines Versorgungsgebietes gebaut, damit das Wasser per Schwerkraft fliesst, einleuchtend? Obstanlagen in Kaltern? Der grösste Teil der Flächen sind Weinbau? In Südtirol haben wir wirklich massenhaft Obstanlagen, mit 2,5% der Gesamtfläche?

traktor
traktor
Kinig
1 Monat 1 Tag

@Oracle
du ober schlauer. und wie kommt das wasser in die becken?? soll den strom für die pumpen villeicht auch noch der steuerzahler zahlen? oder wie kommt das wasser “hoch” in die becken??

Staenkerer
1 Monat 1 Tag

@Oracle wenn i de gegend do unten richtig im kopf honn ziechn sich de obstwiesen und weingüter a links und rechts den hänge aufwärts, also gibs genua grund auf dem obstbam und reben stien von der höhe sich des benötigte gefälle für des wosser von de beckn a obgib …. oder täusch i mi?

Aurelius
Aurelius
Kinig
1 Monat 1 Tag

@Oracle
Pumpen muss man immer so oder so

Aurelius
Aurelius
Kinig
1 Monat 1 Tag

@Oracle
deine Argumente sind hinfällig 1. braucht es immer pumpen und zweitens Obstanlagen sind in Kaltern für 3 Speicherbecken Platz nicht nur für einen

OrtlerNord
OrtlerNord
Universalgelehrter
1 Monat 2 Tage

@Oracle
Wenn du den Begriff objektiv von dir gibst bekommt der Begriff eine ganz neue Bedeutung 😆😅🤣😂.
Von Mals bis Salurn ist das Haupttal außerhalb der Ortschaften zu 90 % mit Wein und Obst Monokulturen bepflanzt!
Diese werden großflächig von deines gleichen vergiftet!

Oracle
Oracle
Kinig
1 Monat 1 Tag
…Legaambiente ist ein grüner Verein, kein Mass aller Dinge und sucht nur Aufmerksamkeit, kaum Objektivität. Denn das Projekt ist auf nationaler Ebene bezüglich wassersparende Massnahmen ein Vorzeigeprojekt. Klar, dass während des Baues gegraben wird, aber Bäume wachsen nach und langfristig kommt dieses Vorhaben dem ganzen Wasserhaushalt des Sees und der umliegenden Gewässer zugute! Das hat Legambiente ausgeblendet, wie auch diese hysterischen Umweltschützer! Was den besonders schützenswerten Wald anbelangt, wir sind vom Wald regelrecht umzingelt, 70% der Fläche in Südtirol ist Naturgebiet und eine Wasserfläche im Wald ist kein Parkplatz, Strasse oder Gebäude! Es ist Wasser und kann in einem Trockengebiet… Weiterlesen »
Aurelius
Aurelius
Kinig
1 Monat 1 Tag

ohne Rücksicht auf Verluste….

xXx
xXx
Kinig
1 Monat 1 Tag

70% ist Naturgebiet? 90% unserer Wälder, sind Nutzwälder, die gerade am sterben sind.
Der Wald in Kaltern ist noch einer der wenigen natürlichen Mischwälder.
Alles was du da aufzählst ist frei erfunden, denn genau diese Daten fehlen noch und außer Ausreden kommt von der Gemeinde und Projektleitern nicht viel.
Mach dich also nicht lächerlich mit deinen Lügen, so dämlich ist hier niemand um dir deine Hirngespinnste abzukaufen.

mitoga
mitoga
Tratscher
1 Monat 2 Tage

@oracle du hasst umweltschützer und grüne, wir habens verstanden. Bist du von der Bauernlobby oder Freund der Baufirma?

Vfc
Vfc
Tratscher
1 Monat 1 Tag

wo sind die Klimakleber? Sollen sich mal fuer was sinnvolles festkleben und gegen die Abholzung protestieren

World
World
Superredner
1 Monat 1 Tag

@Vfc
Warum die anderen? Kannst gerne selbst die Initiative ergreifen

Goennenihrwichtigtuer
Goennenihrwichtigtuer
Universalgelehrter
1 Monat 1 Tag

Gilt für die nit oder? 🤔

elvira
elvira
Universalgelehrter
1 Monat 2 Tage

fong du un

Tiroler25
Tiroler25
Superredner
1 Monat 1 Tag

Rabenschwarz

Oracle
Oracle
Kinig
1 Monat 1 Tag

@Tiroler25…. da verteilt ein grüner Verein mit Sitz in Rom eine schwarze Fahne…. hat für die allermeisten Bürger keine Relevanz!….für das muss man sich sicher als Gemeinde nicht schämen. Betrachtet man das Projekt und deren Ziele, langfristig das Kalterer Gebiet, ein Trockengebiet, ausreichend und nachhaltig mit Wasser zu versorgen, ist dieses Vorhaben eindeutig zu befürworten!

nikname
nikname
Universalgelehrter
1 Monat 1 Tag

@Oracle
langfristig? Eher kurzfristig, den Artikel nicht gelesen!?

Moody
Moody
Grünschnabel
1 Monat 1 Tag

Es wird immer mehr Wald gerodet, für den Tourismus, für neue Weinbaugebiete und Obstanlagen
WO BLEIBT DER KLIMASCHUTZ?

elvira
elvira
Universalgelehrter
1 Monat 2 Tage

solong es olm no menschn gib, de in klimawandel nit segn welln bzw laut in die sem gibs jo kuan wern sette projekte olleweil mear durchgeführ
die meisten verstian nitmol dass des wetter a mitn klimaawandel zu tuan hot dass olleweil mehr regn und überschwemmungen genauso schlimm sein wia hitze und trockenheit

Babba
Babba
Tratscher
1 Monat 1 Tag

Warum werden nicht einfach die ganzen privaten Schwimmbäder als Speicherbecken hergenommen? Sprießen wie Pilze aus dem Boden- in der Überetscher Gegend allein heuer 9 Stück nur von einer einzigen Baufirma…vorigs waren es glaub ich um die 10….Wie geht das mit der allgemeinen Wasserverknappung zusammen???

Stryker
Stryker
Superredner
1 Monat 1 Tag

Olle wos iatz do dergegen sein das vorsorglich Wasser gspeichert werd wos in olle zu gute kimmp sollet als erschtes es Wosser ogedrahnt wern bols knop werd!!

Joergile
Joergile
Neuling
1 Monat 1 Tag

Wie soll a Speicherbecken in olle zugute kemmen? Worum soll in private Haushalte Trinkwasser obgedrahnt werden, damit Bauern weiter endlos prassen kennen?

elvira
elvira
Universalgelehrter
1 Monat 2 Tage

i muas zb mit trinkwosser wassern. sel hoasst i zohl darfir. sem drahn mar niamend es wosser o, sel konsch dar sicher sein..und wer hot nor anrecht auf des wosser im speicherbecken bei trockenheit? a die privatn de für sich und ihrer familie gemüse und obst unbauen? oder lai die wein und äpfelbauern?

Stryker
Stryker
Superredner
1 Monat 1 Tag

@Joergile
Do sigsch amol das foscht olle kuane Ahnung hobn,und muanen de Speicherbecken sein lei für die Bauern.
Informierts enk mol besser übers Thema,und nor kennts mitredn!

Stryker
Stryker
Superredner
1 Monat 1 Tag

@elvira
Hosch net mitgekriag in die letzten Jahre in die Sommer in einigen Gemeinden es Gortenwassern verboten wor teilweise?
Ebenso Schwimmbäder füllen usw.
In Zukunft wert sel no dramatischer reguliert.
Huier mol net weil jo bis Ende Mai olm gschnieben hot auf die Berg.

Oracle
Oracle
Kinig
1 Monat 1 Tag

Wenn wir es ganz genau betrachten, ein grüner Verein aus Rom sieht in Kaltern schwarz, und das recht subjektiv und sehr kurzsichtig obwohl Italien voll von vielen weit negativen Beispielen bei Müll oder Verschmutzung oder Betonierung, als ein Bewässerungsprojekt und ein paar Wasserflächen…

So ist das
1 Monat 2 Tage

…Die Zerstörung von 14,9 Hektar Buchenmischwald…

Und das alles für die Bauernlobby? 😳😳😳

Chrys
Chrys
Universalgelehrter
1 Monat 2 Tage

Einmal sind die Bauern Schuld, das andere Mal die Gastwirte, dann die Industrie, dann der Verkehr – nur die Umweltschützer haben die Wahrheit und Weisheit gepachtet.

elvira
elvira
Universalgelehrter
1 Monat 2 Tage

wos ischn mit.der gemeinde lous? ufer fan kalterer see olle privatisiert obwohls a freie fläche füe olle geben sollte, a speicherbecken im wold. solln sies in die äpfelwiesn mochn?!

patriot
patriot
Tratscher
1 Monat 2 Tage

Neid der Besitzlosen

Chrys
Chrys
Universalgelehrter
1 Monat 2 Tage
Mich persönlich betrifft der Bau der Speicherbecken nicht aber die Fragen die gestellt werden sind keine effektiven Fragen sondern nur Verhinderungsthemen. “Wasser verdunstet” – wenn es wegfließt geht sicherlich noch mehr verloren. Schauen wir doch gerade heute unsere Flüsse an. “wer errechnet wieviel Wasser es braucht?” Wir haben doch stets eher zu wenig Wasser als zu viel. Dieses Thema stellt sich doch eher nicht. “Qualitätskriterien” Auch heute fließt dieses Wasser in den Wasserhaushalt. “Speicherbecken funktionieren…” – Gerade in den letztjährigen Dürrejahren  hat man die Regierungen kritisiert dass sie es versäumt hatten, Speicherbecken zu bauen damit dann Wasser zur Verfügung steht.… Weiterlesen »
peterle
peterle
Universalgelehrter
1 Monat 1 Tag

Man könnte doch den bestehenden Kalterer See Richtung Salurn erweitern. Somit wäre Platz geschaffen dass die Landwirte ihre Becken, der Tourismus ein weiteres Werbegebiet haben und das Ufer des Sees dann auch für die Bevölkerung genutzt werden kann.

Stryker
Stryker
Superredner
1 Monat 1 Tag

Bisch noret??Sel isch Biotop!
Wern die grian dofort nuie Plakate schreibn.
De sein gegn ols wos epis bringen tat in die Bürger.

Chrys
Chrys
Universalgelehrter
1 Monat 1 Tag

@ peterle

Ja, könnte man. Nur, dort braucht man kein Wasser denn das Grundwasser ist dort ganz wenige Meter unter der Erde und zudem gibt es dort jede Menge Bewässerungskanäle. Ganz anders schaut es einige hundert Meter höher aus.

peterle
peterle
Universalgelehrter
1 Monat 1 Tag

Dann gibts nur noch die Lösung Richtung Laimburg. Alles unterirdisch, mit Zugang beim Felsenkeller. Seit der Luis in Rente ist hört man nichts mehr vom Keller. Da können sich die Landwirte dann die Kante geben und der normale Bürger hat seine Ruhe. Ach und wenn Sie den Benko mit ins Boot nehmen schaut auch noch eine künstliche blaue Grotte heraus so wie sie in Innbruck für ihn gebaut wurde.

Look_at_Yourself
Look_at_Yourself
Universalgelehrter
1 Monat 2 Tage

Warum eigentlich ein See und keine Zisternen?
Das würde doch einige Argumente dagegen entkräften.

Stryker
Stryker
Superredner
1 Monat 1 Tag

Einige Becken waren jo schun unterirdisch und drauf wern wieder Bam gsetzt…

wpDiscuz