Von: mk
Bozen – Im Gesundheitsbezirk Bozen läuft derzeit ein Projekt, welches sich an Familien mit übergewichtigen oder zu Übergewicht neigenden Kindern richtet.
Der Betreuungspfad wird von mehreren Diensten gemeinsam garantiert: In ihm sind der Dienst für Diätetik und klinische Ernährung, der Psychologische Dienst und der Dienst für Sportmedizin sowie die Kinderärztinnen und -ärzte freier Wahl des Gesundheitsbezirkes Bozen und die Abteilung Pädiatrie am Krankenhaus Bozen vereint. Sie haben es sich zum Ziel gesetzt, den Lebensstil von Kindern im Alter von sechs bis 14 Jahren und deren Familien zu ändern, indem regelmäßige Gruppen- und Einzeltreffen angeboten werden.
Denn aktuelle Studien haben ergeben, dass die Essgewohnheiten innerhalb der Familie und das Gewicht der Eltern ausschlaggebend sind, ob Kinder übergewichtig werden oder nicht. Kurz gesagt: Übergewichtige Eltern haben öfter übergewichtige oder zu Übergewicht neigende Kinder.
Obwohl in Südtirol – im Vergleich zum restlichen Staatsgebiet – im Alter von neun Jahren relativ wenig Kinder übergewichtig sind, zeigen aktuelle Daten (Quelle: OKkio alla SALUTE 2023), dass 2,7 Prozent der Kinder übergewichtig sind, 0,5 Prozent starkes Übergewicht haben, 12,0 Prozent mehr wiegen als das empfohlene Richtgewicht.
„Der Dienst für Diätetik und klinische Ernährung, der Psychologische Dienst, der Dienst für Sportmedizin sowie die Kinderärztinnen und -ärzte freier Wahl und die Fachärztinnen und -ärzte für Kinderendokrinologie des Gesundheitsbezirkes Bozen haben dieses Projekt im Februar 2024 gestartet, um das Übergewicht zu bekämpfen“, erklärt Michele Giusti, Ernährungstherapeut im Krankenhaus Bozen und Projektreferent. „Der Betreuungspfad beginnt mit einem ersten Gruppentreffen, an dem maximal zehn Familien teilnehmen können. Zusammen mit den Kolleginnen und Kollegen beleuchten wir das Thema von drei Seiten: Ernährung, Psychologie und Sport. Zudem werden Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten hinterfragt, aber auch der Lebensstil des Kindes und der Kernfamilie. Je nach Situation kann die Familie dann entscheiden, einzeln durch Ernährungstherapeuten, Psychologen oder Pflegepersonal der Sportmedizin weiterbetreut zu werden. Die bisher erzielten Ergebnisse sind vielversprechend, denn wir konnten bereits bei den meisten Kindern einen gesunkenen mittleren BMI-Wert (Index der Körpermasse) feststellen.”
Giusti betont, dass es wichtig ist, bereits frühzeitig – also im Kindesalter – mit einer korrekten Ernährungserziehung zu beginnen, denn davon kann die zukünftige gesundheitliche Entwicklung im Erwachsenenalter abhängen: „Dieses Projekt ist uns sehr wichtig, denn Übergewicht im Kindesalter ist oftmals ein erstes Anzeichen, auch im Erwachsenenalter Übergewicht zu haben, mit den damit verbundenen Risiken, Herz-Kreislauf-Krankheiten zu entwickeln oder Stoffwechselstörungen. Das Risiko, dass ein übergewichtiges Kind auch im Erwachsenenalter übergewichtig sein wird, ist bei diesen Kindern zwei- bis 6,5-mal höher als bei einem gleichaltrigen Kind mit Normalgewicht“.
Eltern, die am Betreuungspfad zur Bekämpfung des Übergewichts interessiert sind, können bei der Kinderärztin beziehungsweise beim Kinderarzt ihres Vertrauens eine Verschreibung zur Diätberatung beantragen (Kodex 93.05.9) und einen Online-Fragebogen ausfüllen, der unter https://forms.office.com/e/Vg9PeH298R abrufbar ist. Wichtig ist, dass eine Kontaktadresse angegeben wird, damit das Sekretariat sich melden und einen Termin vereinbaren kann.
Die Gruppentreffen finden immer am ersten Dienstag im Monat von 15.00 bis 16.30 Uhr im Dienst für Diätetik und klinische Ernährung des Krankenhauses Bozen statt (nach Bestätigung durch das Sekretariat).
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