Von: mk
Bozen – Am Montag ist der Prozess gegen Katia Tenti mit Fortsetzung der Beweisaufnahme wieder aufgenommen worden. Bekanntlich wird der Angeklagten vorgeworfen, dem Unternehmer Antonio Dalle Nogare im Vorfeld einer Ausschreibung für den Bau von 100 Wobi-Wohnungen in Bozen mit Informationen versorgt haben. Dabei stellte sich heraus, dass Tenti mitten in der Untersuchung den ehemaligen leitenden Staatsanwalt von Bozen, Cuno Tarfusser, um Hilfe gebeten hatte.
Medienberichten zufolge hatte Tenti Tarfusser angerufen, um Informationen über den Carabinieri-Maresciallo Alessandro Fontana einzuholen, der die Ermittlungen leitete. Tarfusser ist derzeit Vizepräsident des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag.
Fontana nahm hingegen den Großteil der Durchsuchungen vor und war auch zuständig für die Mitschnitte von Telefonaten und SMS zwischen Tenti und dem Bauunternehmer.
Dass Tenti sich an Tarfusser gewandt hatte, kam vor Gericht durch eine Frage an Fontana ans Licht. Anwalt Bertacchi wollte wissen, wie denn festgestellt worden sei, dass Tenti und Dalle Nogare ein Verhältnis hatten. Darauf antwortete Fontana, dass Tenti dies Tarfusser anvertraut habe.
Bei der Verhandlung am Montag hat die Staatsanwaltschaft außerdem technisch demonstriert, wie am 23. August 2013 die Daten in Zusammenhang mit der Ausschreibung von Tentis PC auf einen Stick gespeichert worden waren, der später im Pkw von Dalle Nogare beschlagnahmt wurde. Die Daten sollen Tenti am 14. August von Beamten übermittelt worden sein.
Tenti und Dalle Nogare müsse sich wegen Verletzung des Amtsgeheimnisses und Wettbewerbsverzerrung vor Gericht verantworten.