Von: luk
Graun – Bekanntlich soll am Haidersee ein weiterer Eingriff vorgenommen werden, diesmal um mehr Wasser für die Frostberegnung ableiten zu können. Laut Presseberichten soll dann über eine Notstandsverordnung Wasser vom Reschensee über den Haidersee in die Etsch geleitet werden. Für die Umweltschutzgruppe Vinschgau und die Vereinigung der Südtiroler Biologen stellt sich die Frage: “Welches Wasser soll vom Reschensee abgeleitet werden, der zur Zeit leer ist?”
“Es ging – laut Pressebericht – um eine Abwägung des Schadens und der sei in diesem Fall für die Landwirtschaft ungemein größer. Wir, die Umweltschutzgruppe Vinschgau und die Vereinigung der Südtiroler Biologen verlangen von der Südtiroler Landesregierung eine fachlich nachvollziehbare Erklärung, nach welchen wissenschaftlichen Parametern der Schaden eines aquatischen Ökosystems mit FFH Anhang – Fischarten (marmorierte Forelle und Mühlkoppe) offensichtlich in Kauf genommen wird. Am Donnerstag, den 17. 3. hat der Landeshauptmann in Schlanders über Nachhaltigkeit und Biodiversitätskrise gesprochen – einige Tage danach soll ein Biotop geopfert werden. Wie soll das zusammengehen? An diesem Beispiel wird sich zeigen, ob es der Landeshauptmann ernst meint mit dem Schutz der Artenvielfalt oder ob sich die zur Zeit laufende ‘Südtirol – Tour, Veranstaltungsreihe zur Nachhaltigkeitsstrategie der Landesregierung’ als reine Werbeshow entpuppt. Nicht die Worte zählen, sondern die Taten”, heißt es weiter.
“Nachdem der Eingriff sowohl Folgen für den Wasserkörper samt Fischpopulation und anderen Lebewesen, als auch für das Biotop hätte, wäre das eindeutig ein Fall für die Dienststellenkonferenz. Um einen Beschluss der Dienstellenkonferenz zu vermeiden, gab es lediglich einen Ortsaugenschein. Danach konstruierte man für die Wasserableitung einen Notstand, der allerdings noch zu definieren wäre. Wir werden durch unsere Rechtsberater prüfen lassen, ob diese Vorgangsweise rechtlich in Ordnung ist. Sollte dies nicht der Fall sein, werden mit Sicherheit rechtliche Schritte eingeleitet. Wir fordern abschließend, dass in dieser Angelegenheit die dafür zuständige Dienststellenkonferenz eine Entscheidung trifft”, so die Umweltschutzgruppe Vinschgau und die Vereinigung der Südtiroler Biologen.