Berufungsverfahren im Mordprozess

Keine Hoffnung auf Wiedergutmachung für Benno Neumair

Freitag, 15. September 2023 | 17:41 Uhr

Von: mk

Bozen – Der Auftakt im Berufungsprozess gegen Benno Neumair wegen des Mordes an dessen Eltern hat sich in erster Linie um ein Wiedergutmachungsverfahren gedreht.

Der Angeklagte hat in einem Brief vom 11. September danach gefragt, ob es mit seiner Schwester Madé, seinen Tanten Carla und Elisabetta Perselli sowie Michaela Neumair im Rahmen der Wiedergutmachungsjustiz ein Täter-Opfer-Ausgleich möglich sei. Der Antrag war den Nebenklägern am Donnerstag zugestellt worden, wie die Nachrichtenagentur Ansa schreibt.

Die Laienrichter im Schwurgerichtsprozess zogen sich anschließend zur Beratung zurück. Um 17.00 Uhr wurde eine erste Entscheidung verkündet.

Demnach lehnte das Gericht ein verkürztes Verfahren ab, das das Strafmaß automatisch um ein Drittel reduziert hätte. Auch der Wiedergutmachungsjustiz wurde eine Absage erteilt, berichtet stol.it.

Abgelehnt wurde auch der Antrag der Verteidigung, eine Magnetresonanz mit höherer Auflösung anzufertigen. Nur der Hinterlegung des Schriftsatzes zur bereits vorliegenden Aufnahme hat das Gericht zugestimmt.

Ende Oktober folgen die Plädoyers von Staatsanwaltschaft, Verteidigung und Nebenklägern, bevor am 31. Oktober ein Urteil fallen soll.

Am 4. Jänner 2021 hatte der 32-Jährige seine Eltern Laura Perselli und Peter Neumair in der Familienwohnung getötet und deren Leichen beseitigt. Die leblosen Körper waren erst Wochen später und nach einer aufwendigen Suche im Flussbett der Etsch gefunden worden.

Bezirk: Bozen