Von: mk
Steinmannwald – Kein Sprengstoff, keine Explosion, kaum Sachschaden und kein Alarm: Bei ihrem Coup bei der Raiffeisen-Bank in Steinmannwald haben Übeltäter in der Nacht auf vergangenen Samstag rund 36.000 Euro erbeutet. Wie Gabriel Klement, Geschäftsführer der Raiffeisen Informations Service Gesellschaft, kurz RIS, gegenüber Südtirol News klarstellt, wurden keine Kundenkarten geklont. Die Ermittlungen der Carabinieri laufen.
Bei den Tätern scheint es sich technisch um Profis zu handeln. Doch eines steht mittlerweile fest. „Weder Pincodes noch Informationen über Karten oder sonstige Kundendaten wurden abgegriffen. Es wurden auch keine Bankomatkarten geklont“, versichert Klement. Der Schaden liege allein bei der Bank.
Doch wie sind die Übeltäter vorgegangen? Laut Klement wurde der Bankomatschlatern neben dem Bildschirm aufgeschlitzt. Anschließend zogen die Diebe die Kabel heraus und schlossen diese an einen eigenen PC.
Über ihren Computer wurde eine Verbindung zum Ausgabegerät des Bankomatschalters hergestellt und der Befehl eingegeben, Geld vom Tresor abzuheben. „Der Computer vom Bankomat war dabei nicht im Spiel und blieb außen vor. Die Täter sind viel tiefer ins System eingedrungen“, erklärt Klement.
Auffällig ist das profunde Knowhow der Täter, die die Bankomatschalter genau zu kennen scheinen. „Unsere Mitarbeiter könnten so etwas nicht. Dafür haben sie zu wenig Einblick in die Geräte“, erklärt Klement.
Völlig neu ist die Technik allerdings nicht. Vor rund zwei Jahren war eine Bande aktiv, die in ganz Norditalien und auch in Südtirol zugeschlagen hat und ähnlich vorging. „Bei uns wurde das Überwachungssystem aktiviert. Um 3.00 Uhr in der Früh ging der Alarm los. Die Polizei hat die Bande dann verscheucht“, berichtet Klement. Die Täter mussten allerdings einen Laptop und ein Handy zurücklassen. „Ein halbes Jahr später hat man sie dingfest gemacht“, erinnert sich Klement.
Nun scheint es sich allerdings um eine neue Bande zu handeln, die ihr Unwesen treibt. Weil die Täter nicht völlig gleich wie damals vorgingen, haben diesmal auch die Monitoringsysteme nicht angeschlagen.
„Schon am Montag haben wir den Hersteller kontaktiert und gesagt, wir brauchen ein Update“, sagt Klement. Mittlerweile wurde die Schwachstelle wieder behoben. „Die Software wurde umgehend aktualisiert, weshalb eine Wiederholung des Vorgangs von Steinmannwald auf all unseren Bankomatschaltern ausgeschlossen ist“, erklärt Klement.
Das Monitoring sei nun verstärkt worden. Das bedeutet: Das System überprüft im Sekundenbereich, ob irgendetwas Abnormales vorgefallen ist. Laut Hersteller seien auch anderswo seitdem keine neuen Vorkommnisse gemeldet worden.