Von: ka
Bozen – Die Nachricht der Allianz für Familie, dass die in Südtirol verzeichneten Geburten innerhalb von nur fünf Jahren um rund zwölf Prozent – von 5310 Geburten im Jahr 2019 auf 4671 im Jahr 2023 – abgesackt sind, ging im hektischen Koalitionshickhack der letzten Tage fast unter.
Schade nur, dass dieser Trend in seinem ganzen negativen Ausmaß dem Land einen weit größeren Schaden zufügt, als es die von der Opposition hart kritisierte neue Landesregierung selbst im schlimmsten Fall jemals könnte. Beispielsweise ist es vollkommen sinnlos, über verschiedene Schulmodelle – etwa über mehrsprachige Klassen in Schulen und Kindergärten – nachzudenken, wenn die Schulen selbst immer leerer werden.
In der Tat folgt dem Geburtenknick ein ganzer Rattenschwanz weiterer Probleme. Er wird in kommender Zukunft nicht nur den über fast alle Berufssparten hinweg herrschenden Fachkräftemangel verschärfen, sondern auch das Rentensystem außer Balance bringen. Nicht zu vergessen ist, dass er auch den Fortbestand Südtirols in seiner gewohnten Form gefährdet.
Aber was sollte getan werden? Dass die sozialen und ökonomischen Rahmenbedingungen dahingehend zu verbessern sind, dass die Gründung einer Familie für Paare keine Nachteile mehr darstellt, und dass die Kinderbetreuung auf- und ausgebaut werden muss, liegt auf der Hand. Auch Familien steuerlich zu entlasten und sie bei der Zuteilung von Wohnraum zu bevorzugen, könnte ein probates Mittel sein, dem traurigen Trend der „leeren Wiegen“ entgegenzuwirken.
Das allein wird aber nicht reichen. Nötig wäre eine „Bewusstseinsveränderung“ der Südtiroler. Solange der Urlaub, das Auto, das teure Smartphone und ein entsprechend aufwendiger Lebensstil wichtiger sind als die Erfüllung eines Kinderwunsches, wird sich wenig ändern. Viele Südtiroler sind es in ihrer Trägheit leider gewohnt, darauf zu warten, dass „das Land“ alle Probleme löst, nur um beim Ausbleiben von Lösungen wieder mit dem Finger aufs „Land“ zu zeigen.
Das „Land“ kann aber bestenfalls gute Rahmenbedingungen schaffen. Nur wenn die Südtiroler Paare wieder vermehrt Ja zu einem Kind sagen, kann eine Trendumkehr gelingen. Mehr Kinder wagen, so könnte ein Aufruf lauten.