Von: fra
Bozen – Immer wieder erreichen die Polizei Hilferufe wegen häuslicher Gewalt. Der jüngste Vorfall ereignete sich vor wenigen Tagen: Ein elfjähriges Mädchen wählte unter Tränen den Notruf, um die Polizei zu alarmieren, da ihr Vater die Mutter brutal schlug.
Die Einsatzkräfte eilten sofort zu einer Wohnung im Stadtzentrum Bozens. Bereits an der Eingangstür begegneten sie einem hochaggressiven Mann, der sie bedrohte. Trotz erheblicher Schwierigkeiten gelang es den Beamten, in die Wohnung einzudringen. Dort fanden sie die verängstigte Mutter und Tochter weinend in einer Ecke.
Nachdem die beiden in Sicherheit gebracht wurden, versuchten die Polizisten, den 50-jährigen Mann aus Bozen zu beruhigen. Doch dieser bedrohte nicht nur seine Familie weiterhin, sondern auch die Beamten mit Aussagen wie “Ich bringe euch um” und “Ihr werdet ein schlimmes Ende nehmen”.
Die Mutter berichtete gegenüber den Polizisten, sie habe über lange Zeit körperliche Gewalt ihres Mannes ertragen – aus Angst vor Konsequenzen und dem möglichen Verlust des Sorgerechts für ihre Tochter habe sie bislang keine Anzeige erstattet. Am Abend des Vorfalls warf der Mann sogar eine Kaffeekanne und einen Tisch nach ihr.
Rettungskräfte brachten Mutter und Tochter ins Krankenhaus. Im Polizeibüro des Krankenhauses erstattete die Frau schließlich Anzeige. Der Mann, der während der Fahrt zur Polizeidienststelle weiterhin drohte, wurde wegen Misshandlung von Familienangehörigen und Bedrohung von Amtspersonen festgenommen und ins Gefängnis gebracht. Der Quästor Paolo Sartori erließ zudem eine persönliche Präventionsmaßnahme und leitete das Verfahren für eine besondere Sicherheitsüberwachung ein.
Polizeipräsident Paolo Sartori betonte zudem, dass der Mut dieses Mädchens Schlimmeres verhindert hat. “Häusliche Gewalt, oft Ausdruck tiefer gesellschaftlicher Probleme, muss durch ein Netzwerk aus Institutionen, Hilfszentren und Freiwilligenorganisationen bekämpft werden. Die Polizei setzt sich gezielt dafür ein, Betroffenen Wege zur Hilfe und zur Anzeige von Gewalt aufzuzeigen”, so der Quästor abschließend in einer Pressemitteilung.
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