Er stürzte 300 Meter in die Tiefe

Kletterunfall im Gadertal: Günther Wieser [36] ist tot

Montag, 10. Juni 2019 | 08:53 Uhr
Update

Von: mk

St. Vigil – Am Sas dai Tamersc bei St. Vigil in Enneberg hat sich am Sonntag ein tragischer Bergunfall ereignet. Laut einem Bericht des Alto Adige ist der 36-jährige Günther Wieser aus Freienfeld tödlich verunglückt.

Gemeinsam mit einem 27-jährigen Bekannten hatte er beschlossen, den Berg im Gadertal zu erklimmen. Beide erreichten die Spitze ohne Probleme. Gegen 14.00 Uhr begannen sie mit dem Abstieg ins Tal.

Obwohl es sich bei beiden um erfahrene Alpinisten handelte, geschah etwas Unvorhergesehenes, das im Moment noch nicht völlig geklärt scheint – und Wieser stürzte ins Leere.

Das Seil könnte zu kurz gewesen sein oder es hat sich möglicherweise ein Knoten gelöst. Mit diesen Fragen werden sich nach dem Unglück wohl oder übel die Gutachter befassen müssen. Fest steht lediglich, dass der 36-Jährige rund 300 Meter abstürzte und am Fuß der Wand aufprallte.

Der Mann war auf der Stelle tot.

Sein 27-jähriger Begleiter hat nicht sofort bemerkt, was geschehen ist. Erst als er ein paar Meter tiefer geklettert war, verstand er, was los war und verständigte die Rettungskräfte. Innerhalb weniger Minuten rückten der Rettungshubschrauber des Aiut Alpin Dolomites und die Bergretter an.

Während für Wieser jede Hilfe zu spät kam, gestaltete sich die Bergung des 27-Jährigen als schwierig. Der Mann hing in der Wand und stand unter Schock. Die Rettungskräfte mussten sich rund 70 Meter vom Hubschrauber aus abseilen, um ihn zu erreichen.

Anschließend wurde er ins Tal geflogen. Wiesers lebloser Körper wurde hingegen in die Leichenhalle von St. Vigil gebracht. Die Staatsanwaltschaft muss den Leichnam nun freigeben, damit die Beerdigung stattfinden kann.

Vorerst ist es jedoch nötig, die genaue Unfalldynamik zu klären, um zu verstehen, wie es zu dem Unglück kommen konnte.

Wieser hat in Sterzing als Verantwortlicher der landwirtschaftlichen Genossenschaft gearbeitet. Er war in der Gegend sehr bekannt und wurde von allen geschätzt. In seiner Freizeit galt seine Leidenschaft den Bergen. Die Carabinieri haben am Sonntag den Angehörigen die traurige Nachricht seines Todes überbracht.

Bezirk: Pustertal, Wipptal