Von: ka
Bozen – Trotz mehrerer Baustellen – die Sanität und das Flüchtlingsproblem, um nur zwei zu nennen – und trotz eines manchmal etwas blass und unerfahren wirkenden Landeshauptmanns, schien bis vor wenigen Wochen der SVP-Öltanker auf ein einigermaßen respektables Landtagsergebnis zuzusteuern. Von den bisher üblichen Verdächtigen, den skandalgebeutelten Freiheitlichen, der allein von der Selbstbestimmung lebenden Südt-Troler Freiheit und den seit Jahren vor sich hindümpelnden Grünen, schien keine überaus große Gefahr zu drohen.
Aber dann kam „Kölle“, wie der ehemalige Landtagsabgeordnete der Fünfsternebewegung, Paul Köllensperger, mit Spitznamen genannt wird. Mitten im Sommer trat er aus der Grillo-Bewegung aus und hob ein eigenes Team aus der Taufe. Im Gegensatz zu seiner politischen Konkurrenz gelang es „Kölle“, den einen oder anderen interessanten Namen zu angeln. Das laut eigenen Selbstverständnis „sozialliberale“ Sammelbecken soll jene Wählerinnen und Wähler ansprechen, die Südtirol „mitgestalten und mitverändern“ wollen.
Und genau darin liegt aus Sicht der Brennerstraße die Gefahr. Die neue Liste, die aus der Mitte der Gesellschaft kommt und nicht wie die Konkurrenz von deren Rand her, scheint den Geschmack und Zeitgeist der Südtiroler zu treffen. Viele Einheimische wünschen eine Alternative, eine Veränderung und wollen vielleicht auch an manch Stellschraube der Autonomie drehen, aber sie wollen sie weder verwässern, noch durch politische Abenteuer versenken. Und noch weniger wollen sie Gut, Glück und Frieden für eine politische Fata Morgana aufgeben.
Aber viele Fragen bleiben. Ob das aus sehr unterschiedlichen Personen bestehende Team Paul Köllensperger auch nach den Wahlen weiterhin zusammenhalten wird und nicht wieder auseinanderfällt? Ob das Team dem eigenen hohen moralischen Anspruch in den Niederungen der Landespolitik gerecht werden kann?
Wir werden sehen. Beobachter trauen dem Team Paul Köllensperger (TPK) einen Achtungserfolg zu. Immerhin werden dank TPK die Landtagswahlen spannender.