Von: luk
Sterzing – Franz Kompatscher, Bürgermeister der Gemeinde Brenner, sieht die ärztliche Versorgung im Wipptal gefährdet und spricht von Missständen in der Sanität.
“Szenen, wie man sie bisher bei uns nicht gekannt hat, spielten sich heute in der Früh beim Schalter der Sanität in Sterzing ab: Hunderte Bürger warteten erbost darauf, eine provisorische Arztwahl vornehmen zu können. Diese Situation hat sich durch den Abgang von Frau Dr. Marcher ergeben. Nachdem kein neuer Arzt gewählt werden kann, müssen die Patienten auf die anderen Wipptaler Hausärzte aufgeteilt werden, um dann später noch einmal – sofern ein Arzt vorhanden ist – definitiv wählen zu können. Dafür, dass wir uns im digitalen Zeitalter befinden – das in der Sanität ja nicht landen will – waren es geradezu beschämende Zustände. Die eh schon schwierige Situation in der ärztlichen Versorgung des Wipptales wird sich Ende des Monats noch verschärfen, wenn Frau Dr. Ralser in den Ruhestand tritt”, so Kompatscher.
Bürgermeister Kompatscher zeigt sich besorgt, auch wenn man zurzeit mit einem Arzt in Salzburg, der durchaus sich willens zeigt, nach Südtirol zu kommen, in Kontakt sei. „Wir zahlen für die Fehler, die in der Vergangenheit gemacht wurden, wo man sich zu wenig, um die Ausbildung der Ärzte gekümmert hat und jetzt ist es keinen Deut besser, ist doch die Ausbildung von Fachärzten in unseren Krankenhäusern nach wie vor nicht gesichert und finanziell wenig attraktiv“.
Jetzt bestehe aber dringender Handlungsbedarf, diese Anliegen müssten auf die Prioritätenliste ganz nach oben gesetzt werden. Nach wie vor tue man zu wenig, junge Ärzte aus dem Ausland zurückzuholen. Anstellungsverfahren und Wettbewerbe seien zu schwerfällig und zu langwierig. „Nur mit der notwendigen Flexibilität und mit besonderen Befugnissen für die zuständigen Führungskräfte in der Sanität in einer besonderen Situation, werde man die medizinische Versorgung des Wipptales einigermaßen in den Griff bekommen“, so Kompatscher weiter.
„Ich erwarte mir jetzt konkrete Maßnahmen von der zuständigen Landesrätin und Herrn Schäl, um diesen Missstand zu beheben“, so Kompatscher