Von: luk
Bozen – Ein Jahr nach dem tragischen Tod von Sigrid Gröber beschäftigt ihr Fall weiterhin das Gericht. Das Land beabsichtigt, sich erstmals als Nebenkläger in das Verfahren einzubringen. Das wird als eine wegweisende Entscheidung gedeutet.
Im Gerichtssaal versuchte Alexander Gruber heute sein Gesicht hinter einer Jacke zu verbergen. Das Verfahren behandelt die Geschehnisse vom 19. Februar 2023 in Meran, als Gruber im Streit Sigrid Gröber schwer verletzt haben soll. Anschließend soll er sie stundenlang in der Kälte vor der Meraner Hotelfachschule liegen gelassen haben. Gröber verstarb kurz darauf in der Notaufnahme des Meraner Krankenhauses.
Land plant Nebenklage
Die vorherige Landesregierung hatte beschlossen, sich als Nebenkläger in das Verfahren einzubringen. “Es handelt sich dabei um eine Premiere, und wir folgen der Empfehlung des Landesbeirats für Chancengleichheit”, erklärte Lukas Plancker, Anwalt des Rechtsamts des Landes.
Verteidigung kritisiert Staatsanwaltschaft
Die Verteidigerinnen von Alexander Gruber, Alessandra D’Ignazio und Claudia Benedetti, argumentieren dagegen. Sie sehen keinen Grund für die Beteiligung des Landes, und zudem sei dem Land kein Schaden entstanden. Die Verteidigung beanstandet außerdem angebliche Verfahrensfehler der Staatsanwaltschaft und wirft dieser vor, dem Angeklagten Rechte vorenthalten zu haben. Im Februar wird voraussichtlich ein Antrag auf ein verkürztes Verfahren gestellt.
Dies lehnt wiederum Martin Fill, der Anwalt der Familie von Sigrid Gröber, ab. Das sei für die Familie nicht akzeptabel, da dem Angeklagten so eine Strafreduzierung von einem Drittel zugutekommen würde.