Von: mk
Bozen – Der Landeskommandant der Carabinieri, Oberst Stefano Paolucci, kehrt Südtirol den Rücken zu. Er wird demnächst das Studium im „Istituto Alti Studi per la Difesa – IASD“ in Rom, dem höchsten Verteidigungs-Ausbildungsinstitut Italiens, absolvieren. Nach einem letzten Treffen mit dem Bozner Bürgermeister Renzo Caramaschi am Donnerstag hat er sich am heutigen Freitag von den Vertretern der Presse verabschiedet.
Der 50-Jährige seit 2015 Landeskommandant in Südtirol und hat seitdem zahlreiche Operationen der Carabinieri koordiniert. Bereits im Oktober 2015 galt es, einen Mann in der Gegend von Meran festzunehmen, der mit zwei Pistolen bewaffnet war.
Letztendlich stellte sich heraus, dass es sich bei dem Mann um einen regelrechten Waffennarr handelt, der ein ganzes Arsenal an Waffen bei sich zu Hause hatte – mit insgesamt 15 Pistolen und 600 Projektilen unterschiedlichsten Kalibers. Auch Diebesgut wurde in der Wohnung entdeckt.
Knapp einen Monat später kam es in Zusammenarbeit den Carabinieri von Trient zur Operation Jweb, bei der insgesamt 17 Personen festgenommen wurden, die unter Terrorverdacht standen. Es folgten Einsätze gegen den Drogenhandel, der Kampf gegen den Diebstahl teurer Fahrräder und deren Verkauf im Ausland bis hin zu Mordfällen, wie sie sich 2017 in Rasen oder heuer in Brixen und Bruneck und erst kürzlich in Gröden ereignet haben.
Als besonderen Erfolg durften die Carabinieri unter Paoluccis das glückliche Ende einer Kindesentführung verbuchen: Eine Tunesier hatte die Kinder, die aus der Beziehung mit seiner Ex-Frau aus Bozen stammen, ohne ihr Wissen in sein Heimatland gebracht. Nach zwei Monaten intensiver Arbeit konnten die Carabinieri die Kleinkinder wieder der Mutter übergeben.
Neben dem Kampf gegen das Verbrechen stand für Paolucci auch die Präventionsarbeit an vorderster Stelle. Außerdem war es ihm wichtig, ein Nahverhältnis zu den Bürgern aufzubauen – frei nach dem Motto „mit den Leuten, für die Leute“. Über 150 Treffen zwischen Ordnungskräften und Schülern oder Vertretern in den Bezirksgemeinschaften wurden jährlich organisiert. Rund 4.000 Schüler wurden jährlich im Schnitt erreicht. Insgesamt ist Paolucci überzeugt, dass Südtirol ein sicheres Land ist. Gleichzeitig erklärt er, dass die Bürger genau deshalb auch höhere Erwartungen an die Ordnungshüter stellen.
1.000 Schüler haben im Durchschnitt jährlich Stationen und Einrichtungen der Carabinieri besucht. Heuer haben die Carabinieri mit Schülern sogar ein Kunstprojekt ins Leben gerufen.
Das Kommando der Carabinieri in Südtirol übernimmt nun Oberst Cristiano Carenza, der von der nationalen Europol-Einheit kommt.