Von: luk
Eppan – “Wir verurteilen diese Aktion aufs Schärfste. Gewalt löst keine Probleme, sondern erzeugt Angst und weitere Gewalt”, mit diesen Worten haben Landeshauptmann Arno Kompatscher und Soziallandesrätin Martha Stocker den Anschlag in der Nacht auf Sonntag auf die Unterkünfte für Asylwerber in der ehemaligen “Mercanti”-Kaserne schärfstens verurteilt.
In der Nacht auf Sonntag hatten Unbekannte im Eingangsbereich der Flüchtlingseinrichtung einen Sprengkörper gezündet, dessen Explosion einen lauten Knall erzeugt hat. Verletzt wurde glücklicherweise niemand. Auch Schäden an Mauer oder Eingangstor wurde keine festgestellt. Ebenso fanden die Sicherheitskräfte Schriftzüge und Zeichen, die gegen Asylbewerber gerichtet waren.
“In der von der Organisation Volontarius geführten Einrichtung sind derzeit 39 Asylbewerber untergebracht, 28 davon gehen einer Arbeit nach, zehn weitere besuchen Fortbildungskurse. Die Bevölkerung leistet viel ehrenamtlichen Einsatz”, informiert Landesrätin Stocker nach Rücksprache mit dem Bürgermeister von Eppan, Wilfried Trettl. “Der Anschlag ist somit nicht nur für die Flüchtlinge, die bereits viel erlitten und ertragen haben und sich nun um ein neues Leben bemühen, sondern auch für alle Menschen, die haupt- oder ehrenamtlich mit und für die Asylbewerber arbeiten, ein Affront.”
“Wir vertrauen auf die Arbeit der Sicherheitskräfte und hoffen, dass die Verantwortlichen möglichst schnell ausfindig gemacht werden”, betonen Landeshauptmann Kompatscher, “solch ein Anschlag darf sich nicht wiederholen.”
Laut Medienberichten wollen die Carabinieri herausfinden, um welche Art von Sprengsatz es sich gehandelt hat. Außerdem wurden die Anwohner der nahegelegenen Häuser befragt. Es wird aber sicherlich nicht leicht, die Täter zu identifizieren.
Lega verurteilt Aktion ebenfalls
Auch die Lega in Südtirol verurteilt die gegen die Flüchtlinge gerichtete Aktion scharf, betont aber auch, dass dies die Auswirkungen der Politik der letzten Jahre seien. Massimo Bessone von der Lega in Südtirol legt daher viel Hoffnung auf einen Richtungswechsel durch die neue Regierung, die gerade in Rom entsteht.
“Antenne Migranti” fordert Gemeindeversammlung
Für die Flüchtlingsorganisation “Antenne Migranti” zeigt der Vorfall in Eppan das angespannte Klima und den sozialen Konflikt im Land, der von populistischen Parteien angestachelt werde. Man müsse Maßnahmen ergreifen, um Asylsuchenden mehr Schutz zu gewährleisten. Die Organisation fordert außerdem, dass sämtliche Parteien die Aktion gegen die Flüchtlingsunterkunft in Eppan verurteilen. Außerdem solle eine Versammlung in der Gemeinde abgehalten werden, bei der die Geschehnisse reflektiert und diskutiert werden.
“Schändliche Tat”
Von einem schrecklichen Signal spricht Bozens Bürgermeister Renzo Caramaschi. Er bezeichnet die Aktion in der Nacht auf Sonntag als niederträchtig. Intoleranz und Rassismus hätten keinen Platz in unserer Gesellschaft und seien die Frucht von Ignoranz. Er erinnert an die Gräuel der Nazi-Herrschaft und warnt vor einer Rückkehr in finstere Zeiten. Nun gelte es die Urheber ausfindig zu machen.
Caramaschi fürchtet auch in Bozen ähnliche Übergriffe auf Einrichtungen für die knapp 640 Asylbewerber. Er zeigt sich offen dafür, Maßnahmen zu ergreifen, die solche Angriffe vereiteln.