Von: lup
Bozen – Am heutigen Samstagvormittag wurde in der Conference Hall der Salewa Bozen die jährliche Landesversammlung des Katholischen Familienverbandes Südtirol (KFS) mit Rück- und Vorschau der Verbandstätigkeiten abgehalten. Dass die Familien als die ersten Wertevermittler der Gesellschaft heutzutage keinen leichten Stand haben und dass aktive Familienpolitik umso wichtiger ist, wurde dabei deutlich.
In der offiziellen Begrüßung und den Dankesworten der KFS-Präsidentin an die Mitglieder, Partner, Förderer, Politiker, Rechnungsrevisoren und Pressevertreter, wurden explizit die kürzlich neu gegründeten KFS-Zweigstellen Moos in Passeier und Stilfes/Egg in der KFS-Großfamilie willkommen geheißen. Nach den gefühlsvollen Gedanken und Worten der geistlichen Assistentin Manuela Unterthiner Mitterrutzner und der Einführung von KFS-Geschäftsführerin Samantha Endrizzi, war auch schon das Tagesthema und KFS-Jahresmotto 2024 WERTE.vorleben.erleben.leben Programm: Betont wurde dabei, dass Werte ziemlich vielfältig sein können und von Kultur, Gemeinschaft und persönlichen Überzeugungen abhängen. KFS-Präsidentin Angelika Mitterrutzner nannte einige der häufigsten Werte und meinte weiter: „Die Familien als die ersten Wertevermittler der Gesellschaft haben heutzutage keinen leichten Stand. Umso wichtiger ist es uns, dass wir aktive Familienpolitik betreiben und die Weichen in Gesellschaft und Politik dafür stellen, dass junge Menschen ihren Lebenstraum Familie wagen und auch verwirklichen können und wollen.“
Als größter und stärkster familienvertretender Verband im Land begleitet, unterstützt und stärkt der KFS über 15.000 Mitgliedsfamilien in den gegenwärtigen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umbruchzeiten. „Bei allem Wohlwollen, sowie aller Geduld und Toleranz glaube ich, ist es endlich Zeit für einen Paradigmenwechsel! Umbruchzeiten erfordern eine hohe Flexibilität und Anpassung unseres Verbandes – das haben wir in der Vergangenheit bewiesen und werden es auch in Zukunft tun. Wir werden unsere Überzeugungen in der aktuellen Sprache der Gesellschaft weiterhin – wenn notwendig, auch kritisch – einbringen, an den Neuerungen auch selbst wachsen und uns mit den Familien gemeinsam vorwärtsbewegen. Dazu braucht es Geduld und Toleranz.“ (Mitterrutzner). Eine familienfreundlichere Gesellschaft, in der die Rolle der Väter gestärkt wird, sei notwendig. Mit etwas Gelassenheit, Nachsicht und Mut zur Lücke darf auch ab und zu Nein gesagt werden, um Stress und Druck abzubauen, dann sollte wertvolles Familienleben,- auch im Alltag – funktionieren, so die Grundaussage des Familienverbandes.
„Wir müssen Werte schützen und dabei nicht von uns persönlich abhängig machen, ob sie uns gefallen oder nützen“, ein Zitat des Moraltheologen, P. Martin M. Lintner, Dekan der Philosophisch-Theologischen Hochschule (PTH) in Brixen, der nach Rechnungslegung und Entlastung des KFS-Vorstandes und Einsichtnahme in die KFS-Sozialbilanz 2023, mit seinem Gastvortrag „Familie als Sehnsuchtsort im Spannungsfeld zwischen Idealisierung und Wirklichkeit“ aufhorchen ließ und begeisterte. Alsdann bekundete Landeshauptmann Arno Kompatscher dem KFS seine Wertschätzung in einer Videobotschaft, in der er betonte, „die Familie steht unter Druck, weil die Gesellschaft unter Druck steht, weil unsere Kinder und wir selbst unter Druck sind, das macht vielen Menschen zu schaffen.“ Er griff die Themen Leistbares Wohnen und viele andere Ereignisse auf, die den Familien Sorgen bereiten.
Auch die Zukunft unseres Planeten sprach er an und dass es gerade deshalb wichtig ist, dass sich der Familienverband heuer das Thema der WERTE gewählt hat. „Was ist Glück, was streben wir an, was braucht es, um Zufriedenheit zu erreichen? Ist es nur eine Frage der materiellen Werte, oder sind es auch andere Fragen, wie die Familie als Ort der Geborgenheit, auch Sicherheit und wie gewähren wir diesen Schutz? Welche Werte vertreten wir als Gesellschaft? Alles, was bisher als selbstverständlich schien, Freiheit, Demokratie, das Respektieren der Anderen die Gleichheit der Menschen und das Nichtdiskriminieren von Personen, scheint jetzt wieder ins Wanken zu geraten. Die Stimmung ist radikaler geworden, auch bei uns in Südtirol, wie in ganz Europa. Hier haben wir natürlich auch die Chance, von der Familie heraus Werte zu vertreten, die dann auch politische, europäische Werte sind. Seine Hauptbotschaft aber war der Dank an alle im KFS, die tagtäglich mit in ihrer Arbeit zur Stärkung und Unterstützung der Familien auch als Wertegemeinschaft beitragen. „Sie tun damit Wesentliches für unsere Gesellschaft und deren Zusammenhalt. Ich wünsche dabei weiterhin viel Motivation und Freude, aber auch uns allen, dass diese Arbeit Erfolg haben möge, dass es starke Familie gibt, Familien die Wertegemeinschaft sind, die Sicherheit geben, die Zuversicht und Zufriedenheit stiften“, so der Landeshauptmann. Seine Stellvertreterin, Familienrätin Rosmarie Pamer war persönlich anwesend und ergänzte die politische Botschaft: „Familie ist für mich Heimat und der KFS ist eine sehr wichtige Stimme für die Familien und ein wesentlicher Baustein für die Familienpolitik in Südtirol. Familienpolitik ist Querschnittsaufgabe, wir brauchen die unbezahlbare, wertvolle Arbeit des Familienverbandes, damit Familiensozialpolitik gelingt!“
Motivation ist also weiterhin der Treibstoff des KFS, der den Verband seit beinah 60 Jahren und auch in Zukunft antreibt, so die Zielrichtung der programmintensiven und gut besuchten Landesversammlung 2024.