Von: ka
Bozen – Nachdem sich der Massentest nicht als entscheidender Schritt aus der Pandemie erwiesen hat und sich nach jedem Lockdown früher oder später wieder die gleichen ansteigenden Kurven einstellen, wird immer deutlicher, dass nur eine Durchimpfung der Bevölkerung bis zum Erreichen der Herdenimmunität die ersehnte Freiheit bringen kann.
Während in der römischen Regierung mit dem Gedanken einer Impfpflicht gespielt wird und sich in den öffentlichen Diskussionen Impfbefürworter und -Gegner gegenseitig befetzen, wird den Südtirolern jedoch immer stärker bewusst, dass aus der großen Freiheit so schnell nichts wird. Schleppende Produktion und Verteilung sowie Mangel an Fachkräften und Kapazitäten sorgen dafür, dass die angekündigte Impfaktion nur langsam anläuft. Inzwischen kommen selbst einige Experten zur Ansicht, dass es für das Erreichen der angepeilten Herdenimmunität im September ein halbes Wunder braucht.
Angesichts der bleibend hohen Corona-Zahlen und des holprigen Starts der Corona-Impfungen sehen sich Deutschland und Österreich sogar gezwungen, Lockdowns zu verlängern und zu verschärfen. Südtirol, das gleich wie andere Länder und Regionen ebenfalls versucht, so viele Impfdosen wie nur möglich zu ergattern, wagt wieder einmal einen mutigen, aber auch mit Risiken verbundenen, eigenen Weg.
Ob sich dieser Weg als richtig erweisen wird, wird bald die Zukunft weisen. Sicher aber ist, dass auch wir erst mehr Dosen erhalten werden, wenn im Frühjahr eine größere Anzahl von Impfdosen zur Verfügung stehen wird. Das heißt, dass wir nolens volens noch viele Monate mit weiteren Einschränkungen leben müssen.
Nach 2020 wird auch das Jahr 2021 den Südtirolern noch viele Nerven abringen. Höchstwahrscheinlich ist die Impfung aber die letzte Trumpfkarte, die wir in der Hand halten.