Von: luk
Meran – Drei Jugendliche aus der Region stehen im Verdacht, eine Lawine im Skigebiet Meran 2000 ausgelöst zu haben. Der Vorfall ereignete sich am 15. Februar gegen 16.00 Uhr, als sich eine Schneemasse von einem steilen Hang löste und teilweise den Wanderweg vom Meraner Hüttl in Richtung Spieler verschüttete. Dieser Pfad wird täglich von zahlreichen Wanderern und Skitourengehern genutzt.
Ein Pistenretter hatte umgehend Alarm geschlagen und die Notrufzentrale informiert. Sofort wurden Rettungskräfte mobilisiert, darunter das alpine Rettungsteam der Finanzpolizei (Guardia di Finanza) aus Meran und Schlanders sowie Freiwillige der zivilen Bergrettung. Auch ein Helikopter der Finanzpolizei in Bozen war im Einsatz. Nach einer gründlichen Suche konnte ausgeschlossen werden, dass Personen unter der Lawine begraben worden waren.
Die Ermittler des alpinen Rettungsdienstes der Finanzpolizei (S.A.G.F.) stellten fest, dass die Lawine über eine Länge von mehr als 100 Metern und eine Breite von 40 Metern reichte. Spuren im Schnee deuteten darauf hin, dass der Abgang durch Skifahrer abseits der markierten Pisten verursacht worden sein könnte.
Durch die Auswertung von Videoaufnahmen der Liftanlagen gelang es den Ermittlern, drei Jugendliche zu identifizieren, die mit Freeride-Ausrüstung unterwegs waren. Rund 20 Minuten vor dem Lawinenabgang hatten sie eine Bergbahn benutzt, die zur betroffenen Gipfelregion führt. Weitere Kameraaufnahmen zeigten die drei neun Minuten nach dem Alarm im Tal, entlang einer Route, die mit ihrer vermuteten Abfahrt übereinstimmt.
Zusätzliche Videoanalysen ergaben, dass die Jugendlichen ihre Skitour fortsetzten, obwohl bereits Rettungskräfte nach möglichen Verschütteten suchten. Sie machten keinerlei Anstalten, die Einsatzkräfte über ihre Beteiligung oder die Umstände der Lawine zu informieren.
Die drei Jugendlichen wurden mit ihren Eltern zur Befragung in die Kaserne der Finanzpolizei in Meran vorgeladen. Angesichts der erdrückenden Beweislage gestanden sie ihre Verantwortung ein. Der Fall wurde der Staatsanwaltschaft für Minderjährige in Bozen übergeben. Zudem verhängte die Finanzpolizei Verwaltungsstrafen, da die Jugendlichen ohne die vorgeschriebene Notfallausrüstung – Lawinenverschütteten-Suchgerät (LVS), Schaufel und Sonde – unterwegs waren.
Der Kommandant der Finanzpolizei von Bozen betonte in diesem Zusammenhang die Gefahren, die durch die aktuellen Witterungsbedingungen entstehen: „Die Schneefälle der letzten Tage, steigende Temperaturen und Wind haben die Stabilität der Schneedecke beeinträchtigt. Dadurch sind sowohl natürliche Lawinen als auch durch unvorsichtige Skifahrer verursachte Abgänge häufiger. Wir raten allen Wintersportlern, den Lawinenlagebericht genau zu studieren, Verbotszonen zu respektieren und immer die notwendige Notfallausrüstung mitzuführen.“
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